I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit
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Das Kreativzentrum Wolfen-Nord<br />
Ich brauch das irgendwie, (…) dass man beschäftigt ist. (…) Denn wenn man arbeitslos<br />
ist <strong>und</strong> so lange arbeitslos ist wie ich, kommt man dann ja auf den Standpunkt, wo<br />
man sagt, »für was bist´n eigentlich noch da?« Und hier wird man wirklich gebraucht“<br />
(L 328-339).<br />
Es geht den Menschen um sinnvolle Beschäftigung <strong>und</strong> Tagesstruktur, die <strong>Arbeit</strong> im<br />
Kreativzentrum wird als identitäts- <strong>und</strong> sinnstiftend erlebt. „Also ich hab das von vielen<br />
gehört, dass es denen dann auch Spaß macht, hier zu arbeiten“, obwohl es „auch<br />
manchmal ganz schöner Stress“ ist (L 352-354).<br />
Anerkennung für das Getane zu erfahren, ist für die Leiterin ebenfalls ein starker Motivationsfaktor.<br />
Wenn sie von den Gruppen, die Räume <strong>und</strong> Service in Anspruch nehmen,<br />
hört, dass sie gar nicht mehr weg wollten, „das ist für uns´ne Bestätigung, dass<br />
es ihnen gefällt“ (L 385), oder „wenn wir den Kindergarten hier haben <strong>und</strong> die Augen<br />
von den Kindern, die strahlen, das ist so was Dankbares. (…) also, da freut man sich<br />
drüber! Das motiviert dann wieder!“ (L 388-394).<br />
3.2.3 Ziele <strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>sweisen<br />
Wir wollten herausfinden, wie das Kreativzentrum sich selbst als Einrichtung positioniert,<br />
welche Ziele der Verein verfolgt, wen der Verein anspricht, wie die Ziele erreicht<br />
werden sollen <strong>und</strong> worauf bei der <strong>Arbeit</strong> besonderen Wert gelegt wird. Dabei ist zu unterscheiden<br />
zwischen den ursprünglich formulierten Zielen der Stiftung Bauhaus Dessau<br />
<strong>und</strong> der anstiftung einerseits, <strong>und</strong> denen des Vereins heute, andererseits. Wir bleiben<br />
an dieser Stelle bei den Aussagen der Befragten.<br />
Zur Strukturierung haben wir das Kapitel in drei Unterkapitel gegliedert: Ziele <strong>und</strong> Motto,<br />
Zielgruppen <strong>und</strong> Selbstverständnis.<br />
Ziele <strong>und</strong> Motto: „Bist du mal allein zuhaus…“<br />
Wir erfuhren im Gespräch, dass es für die <strong>Arbeit</strong> im Kreativzentrum „direkt ein Motto<br />
eigentlich nicht“ (L 613) gibt. Frau Kiontke erinnerte sich an einen Vers, der eine Zeit<br />
lang ganz gut gewirkt <strong>und</strong> gepasst habe: „Bist du mal allein zu Hause <strong>und</strong> kennst Dich<br />
in der Welt nicht aus, komm ins Kreahaus“ (L 616-617). Aus dem Stehgreif formuliert<br />
sie heute: „Wir sind ne Begegnungsstätte für Jung <strong>und</strong> Alt <strong>und</strong> es kann sich jeder, der<br />
hier reinkommt…wird fre<strong>und</strong>lich bedient <strong>und</strong> wir ja…wir arbeiten miteinander“ (L 622-<br />
625), sehr nah an der Zielformulierung im Text der Homepage (siehe Kap. II 3.1.1). An<br />
anderer Stelle im Gespräch erklärt sie: „Wir haben ´n offenes Haus <strong>und</strong> es sind eigentlich<br />
alle willkommen. (…) Sie können über sich erzählen, wenn sie wollen oder sonst<br />
irgendwas oder wenn sie Probleme haben, die versuchen wir, mit zu lösen“ (L 602-<br />
607). „Offenes Haus“, „Begegnung“, „miteinander“, „willkommen“, „Probleme lösen“:<br />
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