I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit
I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit
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Die vergesellschaftende Kraft der <strong>Arbeit</strong><br />
<strong>und</strong> Lebensweisen der Menschen ein. Die industrielle Revolution veränderte das Gesicht<br />
der Gesellschaften von Gr<strong>und</strong> auf.<br />
Organisation der <strong>Arbeit</strong><br />
• Räumliche <strong>und</strong> zeitliche Trennung der Sphären von <strong>Arbeit</strong> <strong>und</strong> Nicht-<strong>Arbeit</strong>. Durch<br />
die Gründung von Manufakturen <strong>und</strong> später Fabriken findet eine Verlagerung der<br />
<strong>Arbeit</strong> aus dem Wohnhaus heraus in Manufakturen <strong>und</strong> Fabriken statt. <strong>Arbeit</strong> <strong>und</strong><br />
Freizeit werden zu einer neuen Erfahrung. Mit <strong>Arbeit</strong> ist zunehmend <strong>Erwerbsarbeit</strong><br />
gemeint (vgl. Kocka 2001, S. 3).<br />
• Ausrichtung der <strong>Arbeit</strong> an den produktionsbedingten Abläufen in der Manufaktur<br />
oder Fabrik. Durch technischen Fortschritt wird die Produktion unabhängiger von<br />
natürlichen Bedingungen wie z. B. Tageslicht, Jahreszeiten, natürlichen Energiequellen,<br />
Lebensrhythmus der <strong>Arbeit</strong>er.<br />
• Gewinnstreben <strong>und</strong> technisch möglich gewordene Steigerung der Produktivität befördern<br />
den Effizienzgedanken. Entwicklung <strong>und</strong> Rationalisierung werden zu den<br />
Kennzeichen der Modernisierung.<br />
• Ab Anfang des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts etabliert sich der Fordismus als Wirtschaftsprinzip.<br />
Kennzeichen sind:<br />
o Automation, d. h. Fließbandproduktion<br />
o Aufteilung der Produktionsschritte<br />
o <strong>Arbeit</strong>er führen möglichst einfache, immer wiederkehrende <strong>Arbeit</strong>en aus<br />
o standardisierte Massenprodukte <strong>und</strong> Löhne, die den <strong>Arbeit</strong>ern selbst den Kauf<br />
der Produkte ermöglichen (vgl. Sennet 1998, S.49)<br />
• Sozialpolitische Verknüpfung von <strong>Erwerbsarbeit</strong> <strong>und</strong> sozialer Sicherung führt zur<br />
Normierung der <strong>Erwerbsarbeit</strong> <strong>und</strong> zur ihrer gesetzlich-administrativen Verfestigung.<br />
Einengung des Begriffs <strong>Arbeit</strong> auf <strong>Erwerbsarbeit</strong> (Kocka 2001, S.4)<br />
Charakter der <strong>Arbeit</strong><br />
• <strong>Arbeit</strong>steilung <strong>und</strong> stetige Steigerung der Produktivität bestimmen das Gesicht der<br />
<strong>Arbeit</strong> im Fordismus<br />
• Die Ambivalenz dieser Merkmale zeigt sich in der Gefahr der geistigen Abstumpfung<br />
der <strong>Arbeit</strong>er einerseits <strong>und</strong> in der Wohlstandssteigerung für alle Menschen<br />
andererseits (vgl. Sennet 1998, S. 46 bzw. Nutzinger/ Held 2000, S. 7. Die Autoren<br />
beziehen sich auf Adam Smith 3 ).<br />
3<br />
Adam Smith, 1723 – 1790, schottischer Moralphilosoph <strong>und</strong> Begründer der Nationalökonomie<br />
(Volkswirtschaftslehre)<br />
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