I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit
I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit
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Das Kempodium e. V. – Allgäuer Zentrum für Eigenversorgung<br />
ein gewisser Luxus, für den man sich bewusst entscheidet <strong>und</strong> für den die Mittel vorhanden<br />
sein müssen (siehe dazu auch Kap. II 4.2.4).<br />
Die <strong>Arbeit</strong>sweise variiert <strong>und</strong> ist von den Personen eigens gestaltbar. Für Herrn G z. B.<br />
ist wichtig, dass er während des <strong>Arbeit</strong>sprozesses sich Dinge entwickeln lassen kann –<br />
er betonte: „ich schaff gr<strong>und</strong>sätzlich ohne Zeichnung. Wie des im Kopf is, so… vor meinem<br />
geistigen Auge, so wird das <strong>und</strong> dann kann ich [das] während dem <strong>Arbeit</strong>en noch<br />
weiterentwickeln oder noch verbessern oder umändern“ (G 47-50). Im <strong>Arbeit</strong>sverlauf<br />
haben somit Kreativität, Flexibilität <strong>und</strong> Eigensinn ihren Platz. In diesem Kontext ist<br />
auch der Aspekt der Selbstbestimmung des <strong>Arbeit</strong>sprozesses zu nennen: Selbst entscheiden<br />
zu können, wie das Objekt in Art <strong>und</strong> Beschaffenheit gestaltet wird, selbst<br />
steuern zu können: „genau so wird das“ (G, 698).<br />
WIRKUNGEN<br />
Verb<strong>und</strong>enheit mit den Objekten, Wertschätzung <strong>und</strong> Stolz: „des is richtig stimmig!“<br />
Alle Interviewten äußerten eine besondere Verb<strong>und</strong>enheit mit den hergestellten<br />
Werkstücken. Herr G formulierte dies so: „Ich bin da jetzt in mein Bett verliebt, i möchte´s<br />
nimmer hergeben. Des is (…) richtig stimmig!“ (G 681-691). Die anderen äußerten<br />
sich ähnlich: dies sei „der größte Gewinn!“ (M 692) <strong>und</strong> „das, was das Kempodium ausmacht“<br />
(W 697).<br />
Mehrmals wurde von den Befragten geäußert, dass der Stolz über das selbst erschaffene<br />
Objekt sowohl für sie selbst als auch für beschenkte Menschen einen besonderen<br />
Stellenwert einnimmt <strong>und</strong> eine außergewöhnliche Verbindung herstellt: „Aber es ist<br />
dann auch schön, wenn man dann so was geschafft hat! Also…das Möbel, was ich<br />
meiner Enkelin gemacht hab, des wird immer noch sehr geschätzt. Da is sie dann ganz<br />
stolz drauf: des is von meiner Oma!“ (S 338-340). Herr M betonte mehrmals: „die<br />
[Fre<strong>und</strong>in] war so mächtig stolz (…) die ist immer noch mächtig stolz“ (M 510-521). So<br />
findet Wertschätzung <strong>und</strong> Anerkennung auch von dritten Personen statt.<br />
Bewältigung <strong>und</strong> Selbstvertrauen „dass man halt auch sieht: man kann´s <strong>und</strong> man<br />
bringt´s fertig“<br />
Frau S beschreibt sehr anschaulich den Prozess der Herausforderung, der mit ihrer<br />
<strong>Arbeit</strong> in der Holzwerkstatt verb<strong>und</strong>en war: „wenn man das bespricht <strong>und</strong> auf einmal,<br />
wenn man sieht: mein Gott, was sind das für ein Haufen <strong>Arbeit</strong>sschritte, was muss da<br />
alles gemacht werden, was muss man alles bedenken - das weiß man ja alles als Laie<br />
vorher gar nicht. Man nimmt sich da was vor, weil das schön ausschaut <strong>und</strong> weiß die<br />
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