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I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit

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Offene Werkstätten – ein Modell für die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>?<br />

Geschichtswerkstatt etc.). Deshalb muss man davon ausgehen, dass ein solches Angebot<br />

nicht für alle Menschen gleichermaßen eine Erweiterung ihrer Spielräume bedeutet.<br />

Der Außenauftritt eines Bürgerhauses mit Offenen Werkstätten in der Öffentlichkeit<br />

müsste demnach mit großer Sensibilität gestaltet werden. Eine Vielfalt an<br />

unterschiedlichen Angeboten erleichtert dabei sicher zusätzlich den Weg in die Einrichtung.<br />

Mit dem Medium Handwerk verbindet sich auch die Aufgabe, den Geschlechter-Aspekt<br />

in besonderer Weise zu berücksichtigen. Handwerk, je nach Gewerk eine traditionell<br />

eher männliche (Schreinern) oder eher weibliche (Töpfern) Betätigungsdomäne, kann<br />

zu einer Hürde für das jeweils andere Geschlecht werden. <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>, die traditionelle<br />

Rollen hinterfragt <strong>und</strong> die Interessen <strong>und</strong> Stärken des Subjektes unabhängig von<br />

Geschlechterrollen freilegen möchte, muss darauf bedacht sein, dass Hemmungen <strong>und</strong><br />

Ängste abgebaut werden. Sie soll ermutigend auf diejenigen wirken, die die Grenzen<br />

der traditionellen Rollen überschreiten. Dann wird aus dem ursprünglichen Risiko eine<br />

Chance. Durch Vorbilder, gleichgeschlechtliche AnleiterInnen <strong>und</strong> sensibles Vorgehen<br />

in der Öffentlichkeitsarbeit, in Kursen <strong>und</strong> bei der Fachanleitung kann dies gelingen.<br />

Wir vermuten, dass die deutliche Diskrepanz zwischen Kreativzentrum <strong>und</strong> Kempodium<br />

in diesem Punkt u. a. auch am unterschiedlichen Bewusstsein der FachanleiterInnen<br />

bezüglich dieser Thematik liegt.<br />

Es ist bedauerlich, dass wir in der Frage der Bewertung des Werkstattangebotes keine<br />

Aussagen von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen zu den Einrichtungen bekommen haben. Sie<br />

sind in beiden Einrichtungen Zielgruppe <strong>und</strong> hätten Sichtweisen aus einem ganz anderen<br />

Blickwinkel eingebracht. Inwieweit die Werkstätten für Kinder einen offenen Experimentierraum<br />

darstellen, in dem sie ihren eigenen Interessen folgen können, wäre eine<br />

interessante Frage.<br />

Handwerk <strong>und</strong> <strong>Soziale</strong>s Erleben<br />

Wir gingen in unseren Hypothesen davon aus, dass Offene Werkstätten Orte sein können,<br />

an denen sich Menschen mit unterschiedlichem Hintergr<strong>und</strong> begegnen können<br />

(siehe Kap. II 1.2). Dieses trifft wohl zu, die Orte selbst konnten wir dabei als Orte sozialen<br />

Erlebens bezeichnen. Wir schlossen in dieser Hypothese aber auch mit ein, dass<br />

eine Begegnung über das Werkstück stattfinden könnte, dass das gemeinsame Interesse<br />

am <strong>handwerkliche</strong>n Tun eine Brücke zwischen Menschen unterschiedlicher sozialer<br />

Herkunft aufbauen kann. Diese Aussage fanden wir weder bestätigt noch widerlegt.<br />

In Kempten nutzen sehr unterschiedliche Menschen die Werkstätten, es ergeben<br />

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