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I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit

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Handwerkliche <strong>Arbeit</strong>sprozesse<br />

Neue technologische Entwicklungen ermöglichen es zunehmend, Unikate oder Kleinserien<br />

mit Hilfe computergesteuerter Programme (wie CAD/ CAM oder CNC-<br />

Programme 28 ) zu produzieren. Mit deren Hilfe können Handwerksbetriebe flexibler auf<br />

Markt <strong>und</strong> K<strong>und</strong>Innen reagieren. Diese können sich z. B. gewünschte Produkte via Internet<br />

selbst designen <strong>und</strong> Betriebe führen die fachliche Umsetzung mit Hilfe oben erwähnter<br />

Programme aus.<br />

Dabei verläuft die Grenze zwischen Handwerk <strong>und</strong> Industrie immer fließender <strong>und</strong><br />

kann kaum mehr trennscharf gezogen werden, denn die Produktionstechniken <strong>und</strong> -<br />

technologien bewegen sich aufeinander zu 29 . Wer also heute von gewerblichem<br />

Handwerk spricht, sollte „romantische“ Vorstellungen von Handarbeit überdenken. Die<br />

Anforderungen an HandwerkerInnen steigen mit der Technisierung <strong>und</strong> Digitalisierung<br />

zunehmend: Handwerkliche Gr<strong>und</strong>fähigkeiten <strong>und</strong> ein Vorstellungsvermögen über einzelne<br />

<strong>Arbeit</strong>sschritte der Fertigung werden ebenso benötigt wie die Fähigkeit zum Umgang<br />

mit komplexen Computerprogrammen. Das Handwerk findet in diesem Kontext<br />

mehr „im Kopf“ statt, als dass es vornehmlich „durch die Hände“ geht.<br />

Im Folgenden wenden wir uns intensiver dem „alten Handwerk“ zu. Hieran möchten wir<br />

den oben genannten Gr<strong>und</strong>ton des <strong>handwerkliche</strong>n <strong>Arbeit</strong>ens verdeutlichen.<br />

Blick auf das „alte Handwerk“:<br />

Der Blick auf das alte Handwerk verführt zum „Ausschweifen“. Besonders interessant<br />

sind z. B. Aspekte lokaler Ökonomie <strong>und</strong> der sozialen Eingeb<strong>und</strong>enheit von Handwerksbetrieben<br />

in das Gemeinwesen. Innerhalb dieses Abschnittes beschränken wir<br />

uns aber auf <strong>handwerkliche</strong> <strong>Arbeit</strong>sweise, die – herausgelöst aus dem Gesamtzusammenhang<br />

– unbeabsichtigterweise vielleicht einen idealisierenden verklärenden Eindruck<br />

entstehen lässt. Vor allem beim Durchforsten der Studie von Frieder Stöckle (s.<br />

u.) wird sehr wohl deutlich, unter welch harten Bedingungen teilweise im Handwerk<br />

gearbeitet wurde. Separat herausgegriffene „Glanzlichter“ spiegeln somit nicht das „Ursprüngliche<br />

in seiner Ganzheit“.<br />

Anstatt einer „Definition“ folgendes Zitat:<br />

„Das alte Handwerk ist kaum noch gegenwärtig, prägte aber über Jahrh<strong>und</strong>erte hinweg<br />

unsere Kultur. Es begründete die Sesshaftigkeit, das <strong>Arbeit</strong>en <strong>und</strong> Leben an einem Ort.<br />

Handwerker sein bedeutete, die eigene Leiblichkeit als Werkzeug auszubilden. Der Beruf<br />

stand in das Gesicht geschrieben. Heute stehen Laienkurse <strong>und</strong> therapeutische<br />

Angebote für Verlust <strong>und</strong> Bedeutung des wirklichen Handwerks“ (dds 2001, S. 81).<br />

28 Computer gestützte Zeichnung, Planung <strong>und</strong> Herstellung von Werkstücken.<br />

29 Definitionsaspekte finden sich z. B. in: Rumpf 2003, S. 112 ff. <strong>und</strong> Stöckle 1993, S. 25 ff.<br />

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