I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit
I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit
I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Offene Werkstätten – ein Modell für die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>?<br />
deren Angeboten in der Region, eine spezifische Möglichkeit dar, öffentliche Infrastruk-<br />
turen für sich zu nutzen.<br />
Wir meinen, dass sich Menschen, ohne Berücksichtigung ihrer vorrangigen Motive (finanzielle,<br />
kreative…), in den Werkstätten oder in anderen Nutzungsbereichen als<br />
handlungsfähige Subjekte erleben können. Die konkrete Ausgestaltung von Öffnungszeiten,<br />
Gebühren, Anleitung etc. entscheidet dabei mit darüber, welche Menschen Zugang<br />
zum Angebot finden.<br />
Vernetzung <strong>und</strong> Kooperation<br />
Netzwerken kommt nach Böhnisch/ Schröer bei der Gestaltung der Verhältnisse eine<br />
wichtige Bedeutung zu. Ein Netzwerk aufeinander bezogener Institutionen stellt eine<br />
Anregungs- <strong>und</strong> Ermunterungsstruktur dar (vgl. Böhnisch/ Schröer 2001, S. 191). Es<br />
erschließt unterschiedliche Lernorte. In einer Offenen Werkstatt können in unseren Augen<br />
Begabungen (wieder)entdeckt <strong>und</strong> (weiter)entwickelt werden.<br />
Beide Häuser, Kreativzentrum <strong>und</strong> Kempodium, sind in der örtlichen Struktur mit anderen<br />
Trägern <strong>und</strong> Institutionen kooperativ vernetzt. Dadurch werden unterschiedlichste<br />
Bevölkerungsgruppen ins Haus geholt. Was zunächst in der Logik der Einrichtungen<br />
lag, nämlich die Auslastung der Werkstätten <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene Erschließung<br />
finanzieller Ressourcen zu erreichen, wird gleichzeitig dem Interesse der Menschen<br />
<strong>und</strong> der städtischen Verwaltungen gerecht. Die spezifische Ausstattung der Einrichtungen<br />
macht sie zu einem besonderen <strong>handwerkliche</strong>n, kulturellen <strong>und</strong> sozialen Lernort<br />
<strong>und</strong> ermöglicht ganzheitliche Bildungserfahrungen. Durch die Vernetzung erlangen<br />
mehr <strong>und</strong> unterschiedlichere Gruppen Zugang zu dem Angebot, es wird für sie in ihren<br />
persönlichen Spielräumen erschließbar. So werden z. B. in beiden Einrichtungen Projekte<br />
mit SchülerInnen durchgeführt. Die Schilderung des Anleiters in Kempten zeigt,<br />
dass hier mancheR glänzen kann, der/die in der Schule nicht so „leistungsstark“ ist.<br />
Mit sozialarbeiterischer Phantasie sind noch weitere Kooperationen <strong>und</strong> Projekte vorstellbar,<br />
so z. B. ein Freizeitangebot in Zusammenarbeit mit Tagesstätten für psy<br />
chisch erkrankte Menschen oder ein Projekt „Mädchenwerkstatt zur Erweiterung des<br />
Berufswahlspektrums“ in Partnerschaft mit der Jugendberufshilfe oder ein Kulturprojekt<br />
für Deutsche <strong>und</strong> AusländerInnen in Zusammenarbeit mit der Ausländerbehörde etc.<br />
Offene Werkstätten, eingebettet in das Netz von Institutionen der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong>, können<br />
darüber hinaus weitere Partnerschaften <strong>und</strong> Kooperationen mit Hilfs- <strong>und</strong> Beratungsangeboten<br />
aus diesem Feld aufbauen: In Wolfen-Nord sind die Suchtberatung,<br />
die Schwangerenberatung <strong>und</strong> die Straffälligenhilfe unter einem Dach angesiedelt. So<br />
167