I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit
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4.2.3 Struktur- <strong>und</strong> Handlungsmaxime<br />
Standortbestimmung <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong><br />
Thiersch bleibt in seinen Überlegungen nicht theoretisch, er leitet ganz konkrete Prinzipien<br />
für sozialpädagogisches Handeln ab. Diese Struktur <strong>und</strong> Handlungsmaxime beziehen<br />
sich sowohl auf die Gestaltung der Strukturen <strong>Soziale</strong>r <strong>Arbeit</strong> durch die (<strong>und</strong> in<br />
den) Institutionen als auch der Beziehungen zwischen Professionellen <strong>und</strong> AdressatInnen.<br />
Sie werden hier nur in aller Kürze aufgeführt.<br />
• Prävention heißt sowohl die allgemeine Stabilisierung <strong>und</strong> Inszenierung belastbarer<br />
<strong>und</strong> unterstützender Infrastrukturen als auch, im speziellen Fall rechtzeitig <strong>und</strong><br />
vorausschauend Hilfe anzubieten.<br />
• Alltagsnähe heißt sowohl die Erreichbarkeit <strong>und</strong> Niederschwelligkeit von Hilfen <strong>und</strong><br />
offene Zugänge als auch eine an den individuellen Lebenserfahrungen der Klienten<br />
orientierte Hilfe.<br />
• Integration zielt auf eine Lebenswelt ohne Ausgrenzung, Unterdrückung <strong>und</strong><br />
Gleichgültigkeit. Sie meint Respekt <strong>und</strong> Offenheit für Unterschiedlichkeiten auf der<br />
Basis elementarer Gleichheit.<br />
• Partizipation zielt auf die Vielfalt von Beteiligungs- <strong>und</strong> Mitbestimmungsmöglichkeiten.<br />
Dabei ist echte Partizipation auf der Basis von gleichberechtigter Aushandlung<br />
gemeint.<br />
• Dezentralisierung bzw. Regionalisierung <strong>und</strong> Vernetzung beziehen sich ebenfalls<br />
auf die Forderung nach Hilfen vor Ort. Es wird betont, dass aufgr<strong>und</strong> unterschiedlicher<br />
regionaler Ressourcen eine Sicherung allgemeiner Leistungsstandards notwendig<br />
ist, um den Anspruch sozialer Gerechtigkeit in den Regionen einzulösen.<br />
(vgl. Thiersch/ Grunwald/ Köngeter, 2002, S.173)<br />
4.3 Lebensweltorientierung <strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>sgesellschaft<br />
Zentrales Moment der Lebensweltorientierung ist die spezifische Sicht auf die Lebensverhältnisse.<br />
Theoretische Überlegungen <strong>und</strong> Praxiskonzepte der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> sollen<br />
soziale Bedarfslagen in der jeweiligen Zeit, im jeweiligen Raum, in den jeweiligen<br />
sozialen Bezügen, in ihrem historisch-kulturellen Kontext erkennen <strong>und</strong> bearbeiten.<br />
Gesellschaftliche Entwicklungen <strong>und</strong> Veränderungen sind somit auch als Signal für die<br />
<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> zu verstehen, die eigene Rolle zu reflektieren <strong>und</strong> Veränderungen aufzunehmen,<br />
einzubinden. <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> muss ihre Rolle als Element sozialstaatlicher<br />
Infrastruktur angesichts der Veränderung äußerer Bedingungen immer wieder neu definieren,<br />
sich selbst neu positionieren, sie braucht „die Reflexion des Zusammenhangs<br />
gesellschaftlich-politischer Fragen mit disziplin- bzw. professionspolitischen Diskursen.<br />
Theorie der SA hat also zu fragen, wie die strukturinternen spezifischen Möglichkeiten<br />
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