I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit
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Das Kreativzentrum Wolfen-Nord<br />
basteln, das bastel’ ich dann hier’. Oder Weihnachten…, Herbstgestecke, so was. Oder<br />
auch Frühlingsgestecke: die kommen <strong>und</strong> sagen: »Ich habe da´n Tischchen stehen, da<br />
brauch ich was, hilf uns mal, was kann ich da hin machen?«’“(L 479-483). Die Nutzung<br />
der Werkstätten ist auch ohne Inanspruchnahme fachlicher Anleitung möglich, wird aber<br />
nach unserem Eindruck relativ wenig nachgefragt.<br />
Vermutete Motive der BesucherInnen sind im obigen Zitat bereits mit angesprochen.<br />
Auch hier geht es darum, Geld zu sparen <strong>und</strong> Anregung durch die MitarbeiterInnen zu<br />
bekommen. Frau Kiontke beobachtet allerdings auch, wie stolz <strong>und</strong> glücklich „sogar<br />
Erwachsene“ (L 715) sind, wenn sie fertig mit einem Werkstück sind.<br />
Computerkabinett: „Da kommen sie auch von alleine“ (L 528)<br />
Das Computerkabinett wird von allen Besuchergruppen genutzt: „da sind Männer <strong>und</strong><br />
Frauen, also da nimmt sich das nicht viel“ (L 154-155), außerdem Jugendliche <strong>und</strong><br />
Kinder. Das Kreativzentrum führt laut Frau Kiontke das einzige Internetcafé im Stadtteil<br />
Wolfen-Nord, <strong>und</strong> auch im nahe gelegenen Jugendklub steht nur ein einziger Rechner<br />
zur Verfügung. Es „läuft eigentlich sehr gut“(L 155) in den Augen der Leiterin, die Mitarbeiterin<br />
Corinna meinte aber: „Grade beim Internet, (…) da muss man immer drauf<br />
hinweisen, dass sie nicht erst nach Bitterfeld zum <strong>Arbeit</strong>samt müssen, zum Computer,<br />
sondern hier oben eben auch gucken können. Das ist ja nun eigentlich für die Anwohner<br />
günstig. (…) Viele wissen’s auch nicht“ (M 250-254). Die Versorgung mit einer fehlenden<br />
Infrastruktur, dazu die angebotene Unterstützung („<strong>und</strong> wenn ich nicht weiter<br />
weiß, dann hilft mir jemand“ (L 530)) <strong>und</strong> die geringen Gebühren machen das Angebot<br />
attraktiv. Es kommen laut Frau Kiontke auch viele Kinder zum Spielen, „weil´s denen<br />
hier Spaß macht, weil´s denen hier gefällt <strong>und</strong> oben, gerade am Computer, (…) die<br />
kommen im Alter von vier bis vierzehn/ fünfzehn“ (L 433-440). Wir vermuten, dass für<br />
die Jugendlichen beide Aspekte Bedeutung haben, sowohl der Spaß am Spielen (LAN-<br />
Partys) als auch das <strong>Arbeit</strong>smittel Computer bei Ausbildungsplatzsuche <strong>und</strong> Bewerbung.<br />
Insofern stellt das Computerkabinett für das Kreativzentrum in doppelter Hinsicht einen<br />
„Türöffner“ oder „Magneten“ dar: Das Angebot schließt nach unserem Eindruck eine<br />
Bedarfslücke <strong>und</strong> zugleich stellt es den niederschwelligsten Bereich im Kreativzentrum<br />
dar. „Da kommen sie auch von alleine. Weil: ‚ich muss mich ja nicht mit vielen unterhalten’“<br />
(L 528- 529). Außerdem werden Erwachsene erreicht, die über ihre Kinder in Kontakt<br />
kommen: „Sie wollen ja auch wissen, wo ihre Kinder sind, wenn sie den ganzen<br />
Tag weg sind. Dann kommen sie mal gucken <strong>und</strong> dann kommen die auch öfters“ (L<br />
520-524).<br />
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