17.10.2012 Aufrufe

I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit

I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit

I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Schlussbetrachtung<br />

Schlussbetrachtung<br />

In dieser <strong>Arbeit</strong> haben wir uns damit auseinander gesetzt, welche Ansatzpunkte das<br />

Modell der Offenen Werkstätten für die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> in der heutigen Zeit liefert.<br />

Hierzu haben wir in zwei Einrichtungen Praxiserk<strong>und</strong>ungen durchgeführt <strong>und</strong> unsere<br />

Ergebnisse vor dem Hintergr<strong>und</strong> unserer theoretischen Auseinandersetzung in den<br />

Themenfeldern <strong>Arbeit</strong>, <strong>Eigenarbeit</strong>, Handwerk <strong>und</strong> <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> diskutiert.<br />

Unser Ausgangspunkt war die Verknüpfung von Handwerk <strong>und</strong> <strong>Soziale</strong>r <strong>Arbeit</strong>. Im Zuge<br />

unserer Auseinandersetzung nahmen wir eine Verschiebung des Schwerpunktes in<br />

Richtung <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> im Kontext der <strong>Arbeit</strong>sgesellschaft vor. Handwerk sehen wir in<br />

diesem Rahmen als ein, durchaus in vielen Punkten geeignetes <strong>und</strong> überzeugendes,<br />

Medium unter vielen, das ein Tätigkeitsfeld jenseits oder neben der <strong>Erwerbsarbeit</strong> erschließen<br />

kann.<br />

Unser Exkurs in die Geschichte der <strong>Arbeit</strong> schärft das Bewusstsein dahingehend, dass<br />

die Verengung des <strong>Arbeit</strong>sbegriffs auf die <strong>Erwerbsarbeit</strong> eine recht kurze Tradition hat.<br />

Es wird deutlich, dass die vorherrschende <strong>Arbeit</strong>smoral eine kulturhistorische <strong>und</strong> nicht<br />

eine vermeintlich natürlich-anthropologische Wurzel hat.<br />

Wir stellen fest, dass die Anforderungen der <strong>Arbeit</strong>sgesellschaft Individuen heute in<br />

Widersprüche bringen. Das Bild der Normalbiografie ist von der <strong>Erwerbsarbeit</strong> als zentralem<br />

Element für Einkommen <strong>und</strong> Identität gekennzeichnet. Gleichzeitig wird der Zugang<br />

zu Ausbildung <strong>und</strong> zu dauerhafter Beschäftigung, zum angestrebten Normalarbeitsverhältnis<br />

immer schwieriger. Berufsbiografien werden brüchiger <strong>und</strong> sind von<br />

Unsicherheit geprägt. Immer mehr Menschen bleiben dauerhaft von <strong>Erwerbsarbeit</strong><br />

ausgeschlossen.<br />

Global ausgerichtete Wirtschaftsstrukturen zwingen Unternehmen zu einem Höchstmaß<br />

an Flexibilität, das diese ebenso von ihren MitarbeiterInnen einfordern. Der Charakter<br />

der <strong>Erwerbsarbeit</strong> verändert sich <strong>und</strong> verlangt einen Typus eines <strong>Arbeit</strong>skraftunternehmers.<br />

In der so genannten flexiblen <strong>Arbeit</strong>sgesellschaft entsteht eine neue Art<br />

der Entfremdung.<br />

Alle angeführten Phänomene führen zu neuartigen Bewältigungsaufgaben für die Menschen.<br />

Angesichts dieser Erkenntnisse gewinnen Szenarien einer immer tieferen Spaltung<br />

der Gesellschaft entlang der Linie <strong>Erwerbsarbeit</strong> – keine <strong>Erwerbsarbeit</strong> an Plausibilität.<br />

176

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!