I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit
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Das Kreativzentrum Wolfen-Nord<br />
Corinna: Anfang bis Mitte 40, langzeiterwerbslos, wohnt direkt in einem Plattenbau<br />
ganz in der Nähe. Sie ist schon seit 5 Jahren im Krea <strong>und</strong> hatte zwischendurch einen<br />
1-€-Job. Jetzt ist sie ehrenamtlich tätig. Sie ist „Mädchen für alles“ im Cafébereich, in<br />
der Bastel- <strong>und</strong> Floristikwerkstatt <strong>und</strong> in der Kinderbetreuung, wohl auch im Computerkabinett,<br />
nur in der Holz <strong>und</strong> Metallwerkstatt arbeitet sie nie.<br />
Werner: Mitte/ Ende 40, wohnt in Wolfen, etwas weiter vom Krea entfernt. Hat Tischler<br />
gelernt. Er ist ebenfalls langzeiterwerbslos <strong>und</strong> hat seit 4 Monaten einen 1-€-Job im<br />
Krea in der Holz- <strong>und</strong> Metallwerkstatt, wo er die Fachanleitung macht. Er kannte das<br />
Kreativzentrum vorher nicht.<br />
Fred: Anfang/ Mitte 40 ist schon seit 7 Jahren im Krea. Er hatte zunächst dort eine<br />
ABM-Stelle. Seit deren Ende ist er wieder erwerbslos, jetzt ist er einer der ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter, die täglich da sind, <strong>und</strong> betreut die Holz- <strong>und</strong> Metallwerkstatt.<br />
Anfangs war die Gesprächsatmosphäre etwas gespannt, sie wurde jedoch im Lauf des<br />
Gesprächs lockerer. Insbesondere durch die Witze, so schien uns, gelang es doch, eine<br />
Stimmung zu schaffen, in der die TeilnehmerInnen nachdenkliche <strong>und</strong> privatere<br />
Gedanken äußerten. Flapsige <strong>und</strong> halb-ernste Aussagen sorgten immer wieder für Gelächter,<br />
ließen aber die schwierige Lebenssituation der Befragten durchscheinen. 55<br />
Wir hatte außerdem Gelegenheit, mit einer Rentnergruppe 56 zu sprechen. Die Frauen<br />
zwischen Mitte 60 <strong>und</strong> 81 Jahren treffen sich regelmäßig alle 14 Tage in den Räumen<br />
des Kreativzentrums zu Kaffee <strong>und</strong> Kuchen, zum Gespräch <strong>und</strong> gemeinsamen Handarbeiten,<br />
Basteln oder Töpfern. Es waren sechs Frauen anwesend, einige, die sonst<br />
dabei sind, fehlten an dem Tag.<br />
Frau Kiontke hatte der Gruppe bei unserem ersten R<strong>und</strong>gang durchs Haus die Befragung<br />
angekündigt. Die Rentnerinnen reagierten aufgeschlossener der Situation gegenüber<br />
als die MitarbeiterInnen, vielleicht weil sie sowieso zum Erzählen zusammenkommen.<br />
Wir haben den Frauen die Kürzel Frau E, Frau Z, Frau D, Frau V, Frau F <strong>und</strong><br />
Frau S gegeben.<br />
Es herrschte insgesamt eine gelöste <strong>und</strong> fröhliche Stimmung, die aber auch nachdenkliche<br />
Äußerungen zuließ.<br />
55<br />
Das Alter der Befragten haben wir geschätzt. Leider vergaßen wir, den Fragebogen zur Datenerhebung<br />
am Schluss ausfüllen zu lassen, einige Informationen ergaben sich aber aus dem<br />
Gespräch.<br />
56<br />
Für uns überraschend stellte sich heraus, dass die Rentnergruppe von Beginn an ausschließlich<br />
weibliche Mitglieder hatte.<br />
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