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I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit

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Das Kreativzentrum Wolfen-Nord<br />

Ihre Stelle wurde als SAM-Stelle 53 noch drei weitere Jahre verlängert, seit ca. 2000 ar-<br />

beitet sie ehrenamtlich im Vorstand des Vereins <strong>und</strong> als Mitarbeiterin im Haus, vor drei<br />

oder vier Jahren übernahm sie die Leitung des Kreativzentrums. Die Zeit der <strong>Arbeit</strong>slosigkeit<br />

war für sie offenbar sehr prägend <strong>und</strong> ist es heute auch noch für ihr <strong>Arbeit</strong>sverständnis<br />

im Kreativzentrum (siehe Kap. II 3.2.3).<br />

Frau Kiontke hat keine Qualifikation im sozialen oder pädagogischen Bereich, „das hab<br />

ich alles erst mal hier so gelernt“ (L 888-889). Sie hätte sich diesen Werdegang selbst<br />

so nie vorgestellt, das sei wirklich alles so gewachsen. Während des Interviews wurde<br />

deutlich, wie sehr sie sich mit der <strong>Arbeit</strong> im Krea identifiziert, Begeisterung <strong>und</strong> Engagement<br />

waren spürbar.<br />

Frau Kiontke berichtete freimütig, ausführlich <strong>und</strong> offen über das Kreativzentrum, dabei<br />

erweckte sie den Anschein, dass diese Situation für sie nicht neu <strong>und</strong> fremd ist <strong>und</strong> sie<br />

durchaus mit Stolz über ihre <strong>Arbeit</strong> zu berichten weiß.<br />

Direkt im Anschluss an das Gespräch mit Frau Kiontke hatten wir Gelegenheit, mit<br />

zwei Mitarbeitern <strong>und</strong> einer Mitarbeiterin zu sprechen. An diesem Nachmittag waren in<br />

den Werkstätten <strong>und</strong> auch im Computerkabinett leider keine NutzerInnen anwesend.<br />

Frau Kiontke war der Meinung gewesen, dass es besser sei, spontan eine Gruppe von<br />

BesucherInnen zusammenzutrommeln <strong>und</strong> diese nicht vorher um Teilnahme zu bitten,<br />

da sie befürchtete, es entstünde sonst im Vorfeld der Eindruck, ausgefragt zu werden.<br />

Kurzfristig beschlossen wir, unser Gespräch mit den MitarbeiterInnen zu führen. Wir<br />

sprachen mit Fred (F), Werner (W) <strong>und</strong> Corinna (C) 54 . Frau Kiontke (K) saß auch mit<br />

dabei. Alle hatten eigentlich schon Feierabend, weil die Tage zuvor wegen des Sommerferienprogramms<br />

einige „Überst<strong>und</strong>en“ gemacht worden waren. Unser Eindruck<br />

war, dass die beiden Männer etwas überrumpelt waren, hauptsächlich Frau Kiontke zuliebe<br />

noch blieben <strong>und</strong> nur unwillig bereit waren, mit uns zu reden. Außerdem stellte<br />

das Aufnahmegerät eine zusätzliche Hürde dar, die für Misstrauen sorgte, das wir nur<br />

mühsam ausräumen konnten.<br />

53 SAM= Strukturanpassungsmaßnahme. §§ 272-279 des SGB III in Verb. mit § 415 (1) u.(2)<br />

SGB III. SAM „soll[t]en die Notwendigkeit einer Verzahnung von <strong>Arbeit</strong>smarkt- <strong>und</strong> Strukturpolitik<br />

unterstreichen. Sie soll[t]en bei einem Strukturwandel die Voraussetzungen für die Entstehung<br />

neuer <strong>Arbeit</strong>splätze schaffen“. Heute sind die o.g. §§ aufgehoben, eine Zuweisung war<br />

möglich bis 31.12.2003. Die Agentur für <strong>Arbeit</strong> agiert heute nach den Hartz-IV-Reformen unter<br />

dem Motto „informieren, beraten, vermitteln“ <strong>und</strong> versucht <strong>Arbeit</strong>suchende durch moderne<br />

Dienstleistungen am <strong>Arbeit</strong>smarkt, sprich Vermittlungsgutscheine an private Vermittlungsagenturen<br />

nach § 37 SGB III in Unternehmen auf dem ersten <strong>Arbeit</strong>smarkt unterzubringen. Es gibt<br />

aber noch immer geförderte Stellen, in die vor Ende 2003 eingewiesen wurde. Die Förderdauer<br />

für <strong>Arbeit</strong>nehmerInnen über 55 Jahre betrug 5 Jahre. Damit sind die SAM-Stellen gesetzlich befristet<br />

bis 2008. (vgl. www.arbeitsagentur.de)<br />

54 Namen wurden geändert<br />

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