I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit
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Das Kempodium e. V. – Allgäuer Zentrum für Eigenversorgung<br />
(…) nutzen kann“ (MS 403). Trotz diesem Anliegen müssen Preise verlangt werden<br />
„die das Haus tragen, so dass auch da immer ein Spagat (…) zwischen sozialen Preisen<br />
oder Preisen für alle sind <strong>und</strong> dem, was wir eigentlich brauchen, um das Haus zu<br />
finanzieren“ (MS 404-407).<br />
Dieser „soziale Anspruch“ (MS 403) ist neben der „Nachhaltigkeit, Wiedernutzung von<br />
Gegenständen“ (MS 422) auch ein Hintergr<strong>und</strong> des Kaufhauses Allerhand. Menschen<br />
mit wenig finanziellen Mitteln haben dort die Möglichkeit, sich günstig einzurichten.<br />
Herr W thematisierte im Gruppengespräch ebenso das Bemühen <strong>und</strong> gleichzeitig die<br />
Schwierigkeit im Kempodium, finanziell „den Leuten ´n bisschen entgegenzukommen“<br />
(W 842) – z. B. mit den Sondertarifen bei der Werkstattnutzung. „Also man nimmt da<br />
auch Rücksicht, geht auf die Leute ein, aber irgendwie sind da gewisse Grenzen gesetzt.“<br />
(W 870-871). Seiner Einschätzung nach hat der finanzielle Druck der Einrichtung<br />
zwangsläufig Vorrang: „Ich glaube manchmal, der Gedanke wäre schon da, den<br />
Leuten in der Form zu helfen, dass man sagt, sie können das hier umsonst benutzen,<br />
aber es geht nicht“ (W 844-849).<br />
<strong>Soziale</strong> Gesichtspunkte bedeuten im Kempodium aber nicht nur, Angebote für „Bedürftige“<br />
zu schaffen, sondern auch „gemeinsames Tun oder sich gegenseitig auch unterstützen,<br />
wenn man jetzt in Projekten arbeitet, die in der Werkstatt stattfinden“ (MS 427-<br />
428). Ebenso „wenn wir uns mit unserer Werkstatt anbieten für Maßnahmen, die jetzt<br />
Berufsfördermaßnahmen sind oder Berufsvorbereitungsmaßnahmen“ (MS 429-430).<br />
Dazu zählen sowohl die Schulprojekte als auch Projekte, die im Rahmen <strong>Soziale</strong> Stadt<br />
im Stadtteil Thingers ausgeführt wurden.<br />
Eine weitere Zielrichtung wird an den durchgeführten Qualifizierungsmaßnahmen 74 für<br />
Menschen ohne <strong>Erwerbsarbeit</strong> deutlich. Herr W berichtete: „Das sind junge Leute. Das<br />
sind aber auch Spätaussiedler“ (W 946). Den Menschen sollen dort Gr<strong>und</strong>kenntnisse<br />
vermittelt werden, „die ihnen vielleicht später bei der Berufsfindung oder bei Tätigkeiten,<br />
die sie ausüben, dann zugute kommen“. (W 942-944). Auf diesem Weg erworbene<br />
Kenntnisse können laut Herrn W dazu beitragen, „Leute zu fördern <strong>und</strong> irgendwo in <strong>Arbeit</strong><br />
zu vermitteln. (…) sie (…) können zumindest so´n kleines Zertifikat vorlegen, dann<br />
spricht das ja schon für sie, <strong>und</strong> die Wahrscheinlichkeit, dass sie ´ne Tätigkeit bekom-<br />
74 Jene Qualifizierungsmaßnahmen (vgl. auch Portrait) sind laut Herrn W auf eine Dauer von 10<br />
Wochen ausgelegt, innerhalb derer die TeilnehmerInnen Gr<strong>und</strong>fertigkeiten im Holz-, Metall- <strong>und</strong><br />
Elektrobereich erlangen können. Durchgeführt werden sie von FachanleiterInnen des Kempodium.<br />
Zusätzlich gibt es aber auch so genannten Berufsfördermaßnahmen, die laut Herrn Slavicek<br />
von den Bildungsträgern selbst durchgeführt werden – diese nutzen die Infrastruktur des<br />
Kempodium.<br />
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