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I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit

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Offene Werkstätten – ein Modell für die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>?<br />

unterstützend wirken. So könnte unseres Erachtens sozialpädagogisches Handeln in<br />

diesem Kontext aussehen.<br />

Als weitere Beispiele in der Ausnutzung des „Spielraums Werkstatt“ wären denkbar,<br />

dass in gemeinsamer <strong>handwerkliche</strong>r <strong>Arbeit</strong> von einer Elterngruppe Geräte für einen<br />

Spielplatz gebaut werden oder dass die Umgestaltung der Räume eines Jugendhauses<br />

von Jugendlichen selbst ausgeführt <strong>und</strong> in den Offenen Werkstätten angeleitet <strong>und</strong> begleitet<br />

wird.<br />

Ehrenamtliches Engagement zählt ebenfalls zur aktiven Mitwirkung. Wir verstehen<br />

hierunter die partizipative Gestaltung des Gemeinwesens durch die BürgerInnen des<br />

Stadtteils. Einbindung von Freiwilligen sollte unserer Ansicht nach in offener Aushandlung<br />

geschehen.<br />

Die Förderung des Ehrenamts erlebt in den letzten Jahren im aktivierenden Sozialstaat<br />

eine Konjunktur. Die Eigenaktivität der Bürger im Stadtteil wird betont, <strong>und</strong> es wird verstärkt<br />

auf die Vernetzung der Bürger im Stadtteil gesetzt, damit diese gemeinsam ihre<br />

Bedarfslagen in den Blick <strong>und</strong> in Angriff nehmen (vgl. Galuske 2007, S.277). Dort, wo<br />

Ehrenamt jedoch vorrangig im finanziellen Interesse der Gemeinden oder auch von Institutionen<br />

der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> gefördert <strong>und</strong> eingesetzt wird, kristallisiert sich ein<br />

Spannungsfeld heraus. Die doppelte Besetzung des Begriffs „aktivierend“, zwischen<br />

Selbstzuständigkeit einerseits <strong>und</strong> Sparinteressen andererseits, verlangt Sensibilität<br />

bei der Einbindung von ehrenamtlicher Tätigkeit. Außerdem ist eine politische Einmischung<br />

vor allem dort vonnöten, wo sich der Staat aus der Verantwortung zieht.<br />

In diesem Spannungsfeld bewegen sich auch Kreativzentrum <strong>und</strong> Kempodium. Am<br />

Beispiel des Kreativzentrums wollen wir dies konkret ausführen. Der Konflikt ist hier<br />

gr<strong>und</strong>sätzlicher Art: Ohne die <strong>Arbeit</strong> der Ehrenamtlichen müsste das Kreativzentrum<br />

schließen. In der bestehenden Struktur – eine mit Fachpersonal <strong>und</strong> Geld ausgestattete<br />

kommunale Organisation (EWN) auf der einen Seite <strong>und</strong> eine zu 100% ehrenamtlich<br />

geleistete, nicht mit Fach- <strong>und</strong> Methodenwissen ausgestattete Vereinsarbeit auf der<br />

anderen Seite – liegt das Risiko, dass das Quartiersmanagement die <strong>Arbeit</strong> des Kreativzentrums<br />

sozusagen als bürgerschaftliche Ressource im Stadtteil ansieht <strong>und</strong> als<br />

„Erfüllungsgehilfe“ für die eigenen Ziele vereinnahmt. Nichtsdestotrotz profitiert das<br />

Kreativzentrum auch von dieser Struktur, da durch sie dem Verein notwendige praktische<br />

Unterstützung <strong>und</strong> Anerkennung zuteil wird. Hinte (2002, S. 544) merkt hierzu an:<br />

„Nichts ist sortiert nach Gut <strong>und</strong> Böse. (…) Es gibt sehr komplexe, nicht immer durchschaubare,<br />

irgendwie miteinander (aber dann doch wieder nicht) verwobene Interessen<br />

innerhalb einer Lebenswelt. Ein Stadtteil funktioniert irgendwie, aber keiner kann genau<br />

sagen, wie denn wirklich.“<br />

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