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I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit

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Das Kempodium e. V. – Allgäuer Zentrum für Eigenversorgung<br />

wertung verschiedener <strong>Arbeit</strong>sformen nebeneinander anstrebt, für die BesucherInnen<br />

von Bedeutung ist. In den Zielen des Hauses ist diese Dimension verankert, allerdings<br />

kein aktuell diskutiertes Thema. Daher kann die Frage danach, ob <strong>und</strong> in welcher Wei<br />

se innerhalb eines solchen Rahmens tatsächlich ein verändertes Erleben unterschiedlicher<br />

<strong>Arbeit</strong>sformen stattfindet, nicht beantwortet werden.<br />

Nicht direkt von den BesucherInnen thematisiert wurde die Dimension von <strong>Eigenarbeit</strong>,<br />

die ein verändertes Verhältnis zum Konsum vermutet. Allerdings wurden die besondere<br />

Wertschätzung <strong>und</strong> der Bezug zu den selbst geschaffenen Werkstücken mehrfach her<br />

vorgehoben. Ebenso wurde deutlich, dass die Befragten sich bewusst für den Wert des<br />

Selber-Herstellens<br />

entscheiden, auch wenn es ein „klein wenig teurer“ (W 670) ist.<br />

Hiervon<br />

ausgehend kann also durchaus eine veränderte Perspektive des Lebensstils,<br />

ausgelöst oder hervorgerufen durch <strong>Eigenarbeit</strong> im Sinne von „besser leben, statt mehr<br />

haben“ (Horz 1997, S. 53) vermutet werden. Welche Reichweite diese Perspektive hat,<br />

also ob die Anerkennung eines solchen Wertes in einem über die Werkstücke hinausgehenden<br />

Sinn zu einem bewussteren Umgang mit Ressourcen bzw. zu einem kritischen<br />

Umgang mit Konsum <strong>und</strong> Überfluss führt, können wir hieraus aber nicht schließen.<br />

Unsere Vorannahme, dass <strong>Eigenarbeit</strong> selbstbestimmtes <strong>und</strong> ganzheitliches <strong>Arbeit</strong>en<br />

erfahrbar machen kann, trifft auf der Basis unserer Interviews im Kempodium<br />

eindeutig<br />

zu. Ebenso sind die in Kap. I 3.2 beschriebenen Annahmen zur Wirkungsweise <strong>handwerkliche</strong>n<br />

<strong>Arbeit</strong>ens bezüglich persönlichkeitsstärkender Elemente (wie z. B. der Stei<br />

gerung des Zutrauens in die eigenen Fähigkeiten) deutlich erkennbar. Gestalterische<br />

Kompetenzerweiterung sehen wir auf der handwerklich-praktischen Ebene.<br />

Knüpft man hier an das Konzept der Lebenslage (siehe Kap. I 4.5) an, so ist auf der<br />

Ebene des gestalterischen Erlebens von <strong>Eigenarbeit</strong><br />

eine Erweiterung von Lern- <strong>und</strong><br />

Erfahrungs-<br />

sowie Dispositions- <strong>und</strong> Partizipationsspielräumen möglich.<br />

Darüber hinaus stellt das Angebot der <strong>Eigenarbeit</strong> im Kempodium für uns aber auch<br />

eine Möglichkeit dar, auf einer übergeordneten Ebene Gestaltungskompetenzen zu<br />

erweitern: Dies wird deutlich am Beispiel des Besuchers, der <strong>Eigenarbeit</strong> als aktive<br />

Bewältigung zum Umgang mit beruflichen Stressfaktoren (einseitige <strong>Arbeit</strong>sprozesse<br />

<strong>und</strong> zunehmender Druck) betreibt. Die Option zur <strong>Eigenarbeit</strong> ermöglicht somit auch<br />

einen Spielraum für Muße <strong>und</strong> Regeneration.<br />

<strong>Eigenarbeit</strong> <strong>und</strong> soziales Erleben:<br />

Auf der Basis unserer Gespräche im Kempodium haben wir erfahren, dass soziales Er-<br />

leben in Verbindung mit <strong>Eigenarbeit</strong> insbesondere in den Kinder- <strong>und</strong> Jugend- bzw.<br />

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