I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit
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Das Kreativzentrum Wolfen-Nord<br />
sammenbruch der DDR <strong>und</strong> ihrer Wirtschaft gingen bei der Filmfabrik 1994 die Lichter<br />
aus, 14.500 <strong>Arbeit</strong>splätze waren mit einem Schlag weg (vgl. www.dradio.de). Wolfen-<br />
Nord ist in der Region, was <strong>Arbeit</strong>slosigkeit <strong>und</strong> Abwanderung betrifft, Gewinner trauriger<br />
Rekorde: 1998 herrschte eine Sockelarbeitslosigkeit von 50% (vgl. Müller 2003,<br />
S.3). Mit aktuelleren Zahlen für den Stadtteil wird es schwierig. Seit der Gebietsreform<br />
wird Wolfen nicht mehr separat erfasst. Die Abwanderung spricht eine deutliche Sprache,<br />
die Bevölkerung beträgt heute etwa die Hälfte von einst (17.000 Menschen) <strong>und</strong><br />
der Trend setzt sich weiter fort. „Nachweislich zog ein großer Teil der Abwanderer aus<br />
Wolfen-Nord in andere Teile des Landkreises, vornehmlich in die Stadt Bitterfeld“ (GIN-<br />
SEK 2006, S.1). Das lässt vermuten, dass die Abwanderungen „nicht allein arbeitsplatzbedingt,<br />
sondern auch wohnortbedingt waren“ (ebd.). Wolfen-Nord scheint auch<br />
für die Menschen in der Region als Wohnort unattraktiv geworden zu sein.<br />
Die Altersstruktur der Bevölkerung zeigt eine weitere Problematik auf. 28,7% der Menschen<br />
in Wolfen sind älter als 65 Jahre <strong>und</strong> 31,4 % zwischen 45 <strong>und</strong> 65 Jahren<br />
(www.bitterfeld-wolfen.de). Alle Informationen zusammen genommen ergibt sich folgendes<br />
Bild: Es bleiben hauptsächlich die Älteren <strong>und</strong> die gering Qualifizierten. Letztere<br />
werden zu Langzeitarbeitslosen, allein schon durch die Nicht-Bewegung gestehen<br />
die Dagebliebenen ihr Scheitern ein (vgl. Müller 2003, S. 3).<br />
Um für den Stadtteil neue Perspektiven zu erarbeiten, gründeten die Stadt Wolfen <strong>und</strong><br />
weitere Akteure 1996 die Erneuerungsgesellschaft Wolfen Nord mbH, kurz EWN (vgl.<br />
www.ewnonline.de). Die EWN bezeichnet sich selbst als Dienstleisterin im Bereich<br />
Stadtentwicklung, koordiniert den „Stadtumbau“ (zutreffender wäre der Begriff Rückoder<br />
Abbau) <strong>und</strong> führt das Stadtteilmanagement im Auftrag der vier Gesellschafter<br />
durch. Damit ist die EWN zum bedeutenden Akteur für die Gestaltung der Gegenwart<br />
<strong>und</strong> Zukunft in Wolfen-Nord geworden. Ihr Leitbild für den Stadtumbau ist Abriss <strong>und</strong><br />
Aufwertung. Der Abriss ist seit 2000 im Gang <strong>und</strong> soll bis 2010 dem Bedarf von angenommenen<br />
14.000 Wohneinheiten „angepasst“ werden 52 . Die verbleibenden Wohnungen<br />
werden im Standard angehoben. Die Flächen sollen begrünt werden. Aktuell steht<br />
der Abriss der Wohnkomplexe IV bevor, die genau gegenüber <strong>und</strong> neben dem Kreativzentrum<br />
in der Straße der Jugend liegen <strong>und</strong> bereits geräumt sind.<br />
Im Aufgabenfeld Stadtteilmanagement sieht sich die EWN aber auch als moderierender<br />
<strong>und</strong> koordinierender Impulsgeber für die sozialen, kulturellen, sportlichen oder<br />
bildenden Akteure. Sie arbeitet „gemeinwesen- <strong>und</strong> stadtteilorientiert im <strong>und</strong> für das<br />
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auf der Homepage der EWN findet man kleine Filme, die einen guten visuellen Eindruck des<br />
Stadtteils vermitteln<br />
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