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I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit

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Das Kempodium e. V. – Allgäuer Zentrum für Eigenversorgung<br />

es hat so´n bisschen ´nen sozialen Touch. Und das liegt mir irgendwie. Vielleicht ist<br />

das so´n bisschen so dem DDR-Bürger anhaftend“ (W 771-777).<br />

Nicht explizit als Motiv benannt, aber in vielen Äußerungen spürbar, ist zudem seine<br />

Faszination <strong>und</strong> Überzeugung für das, was im Haus alles passiert – von den Werkstattangeboten<br />

über die Art in den Werkstätten, mit vielen verschiedenen Menschen zu<br />

arbeiten, bis hin zu den Feierlichkeiten. Diese Überzeugung für das Haus <strong>und</strong> seine<br />

Atmosphäre insgesamt oder für bestimmte Aspekte bzw.<br />

Teilbereiche ist seiner Ein-<br />

schätzung nach auch für andere Engagierte das Motiv dafür, aktiv etwas beizutragen<br />

zu einer <strong>Arbeit</strong>, die als unterstützenswert erlebt wird.<br />

Eine weitere geäußerte Vermutung ging in die Richtung, für viele Ehrenamtliche sei<br />

auch das Gemeinschaftsgefühl eine Motivationsquelle für ihr Engagement, denn das<br />

Haus ermögliche „so´n gewissen Verknüpfungspunkt“ (W 804-805) <strong>und</strong> über die Jahre<br />

hinweg hätten sich in diesem Rahmen viele ja auch schon näher kennen gelernt.<br />

Das Kempodium nimmt aus den erworbenen Blickwinkeln für manche Ehrenamtliche<br />

die Funktion eines Ortes ein, an dem zeitweise Gemeinschaft gelebt <strong>und</strong> zelebriert<br />

wird, es bietet einen Rahmen, der Menschen ermöglicht „unter die Leute zu kommen“,<br />

<strong>Soziale</strong>s zu erleben. Dabei kommt der Gemeinschaft in erster Linie nicht der Stellen-<br />

wert etwas alltäglich Gelebtem, sondern etwas Außergewöhnlichem nahe (besondere<br />

Anlässe, Feste…).<br />

Ein zusätzlicher Beweggr<strong>und</strong> sei „wirklich, was zu tun, nicht nur in der Ecke zu sitzen<br />

<strong>und</strong> zu schimpfen, sondern etwas zu bewegen, das ist es eigentlich schon“ (W 827-<br />

828). Dabei geht es um ein aktives Einbringen der eigenen Fähigkeiten, „weil man was<br />

tun will“ (S 809). Frau S beschreibt die Möglichkeiten im Kempodium aus ihrer Warte<br />

so: „wenn man unter d´Leut kommen will oder st<strong>und</strong>enweise sich eben beschäftigen<br />

will, dann denk ich, dass man hier gut aufgehoben ist, wenn man hier mitarbeiten<br />

möchte. Ich mein, was man halt einbringen kann“ (S 855-858). Die Gelegenheit, sich<br />

partiell im Kempodium zu beschäftigen, ist für die Befragten davon geprägt, an eigenen<br />

Möglichkeiten anknüpfen zu können <strong>und</strong> beizutragen, was man gerne macht; ebenso<br />

sich auszuprobieren <strong>und</strong> neue Dinge zu<br />

tun. Was <strong>und</strong> wie viel man dabei einbringt,<br />

wird als selbstbestimmt erlebt. Somit können sich die Menschen ihren Interessen <strong>und</strong><br />

Ressourcen entsprechend beteiligen.<br />

Aus Herrn Slaviceks Erfahrung ist bei den meisten Menschen vor allem eine Bereitschaft<br />

für zeitlich begrenzte Vorhaben, Aufgaben <strong>und</strong> Projekte vorhanden, also „dass<br />

Leute sich gern mit einem gewissen Zeithorizont festlegen <strong>und</strong> sagen o.k., das ist ein<br />

Projekt, ich weiß, dass das im Oktober beendet ist <strong>und</strong> mach da mit, (…) aber ich will<br />

mich jetzt nicht verpflichten, hier über Jahre irgendwie dabei zu sein“ (MS 257-260).<br />

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