I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit
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Das Kempodium e. V. – Allgäuer Zentrum für Eigenversorgung<br />
men, ist ja dann größer“ (W 964-965). Zusätzlich würden solche Maßnahmen ja auch<br />
die Sprachfähigkeiten fördern.<br />
Selbstverständnis: „wo das <strong>Soziale</strong> mit dem Tätigen verknüpft wird“<br />
Herr W hat das Selbstverständnis des Kempodium an verschiedenen Stellen im Gespräch<br />
formuliert. Aus seiner Sicht ist das Kempodium „eine Werkstatt, wo man selber<br />
tun kann <strong>und</strong> wenn man sich nicht befähigt fühlt, immer eine fachlich helfende Hand<br />
zur Seite hat. Das ist wichtig. Und wo man auch seine eigenen Fähigkeiten, seinen eigenen<br />
Horizont erweitern kann“ (W 143-146). Hiermit spricht er Entwicklungs-, Bewältigungs-<br />
<strong>und</strong> Bildungsaspekte auf der persönlichen Ebene an.<br />
Diese finden aus seiner Sicht z. B. in der <strong>Arbeit</strong> mit Kindern statt (Kinderwerkstatt <strong>und</strong><br />
-geburtstage sowie Schulprojekte). Frau S berichtete, wie beeindruckt sie manchmal<br />
war, wenn sie die <strong>Arbeit</strong> in der Kinderwerkstatt beobachtet habe: „Erstens, was sie<br />
gemacht haben <strong>und</strong> dann, wie die schon gelernt haben mit der Säge umzugehen <strong>und</strong><br />
alles, mit der Bandsäge <strong>und</strong> allem, mit den kleineren Sachen oder mit der Handsäge<br />
ham sie auch schon was g´macht, also ich find des für die Kinder ganz toll, dass sie<br />
auf die Weise da mal erstens selber was machen <strong>und</strong> sich des dann zutrauen <strong>und</strong><br />
dann vielleicht einmal als Hobby machen (…) oder zumindest eine Fertigkeit, <strong>handwerkliche</strong><br />
Fertigkeit entwickeln. Des is irgendwie sinnvoll“ (S 232-238). Neben der Erweiterung<br />
von Fertigkeiten kommen aber laut Herrn W auch Aspekte zum Tragen, die<br />
wir als soziales Lernen übersetzen: Die Kinder können in der gemeinschaftlichen Projektarbeit<br />
lernen „aufeinander Rücksicht zu nehmen. (…) Und es ist schön, wenn Kinder<br />
das üben. (…) Das ist auch erzieherisch ´ne sehr gute Sache, wenn die Kinder das<br />
lernen. Das wird ja hier auch vermittelt“ (W 243-248).<br />
Die gemeinschaftliche Komponente im Kempodium beschreibt er folgendermaßen:<br />
„Aber es ist ja auch nicht nur ´ne Werkstatt des Tuns, des Machens, sondern auch ´ne<br />
Werkstatt oder sagen wir mal ´ne Stätte des Zusammenfindens. Mit Festlichkeiten, mit<br />
Vermietungen…“ (W 209-211).<br />
Für Herrn W liegt ein weiterer Fokus auf dem „Selbst basteln. Selbst etwas tun. Nicht<br />
hingehen zum Handel, kaufen, sondern selbst etwas tun“ (W 188-189). Damit spricht er<br />
eine ideelle Seite an, nämlich dass das Kempodium eine bewusste Alternative zum<br />
Konsum bieten möchte.<br />
<strong>Arbeit</strong>sweise: „probier’s mal“<br />
Die Ziele <strong>und</strong> das Selbstverständnis des Kempodium spiegeln sich in der uns geschilderten<br />
<strong>Arbeit</strong>sweise der FachanleiterInnen besonders deutlich: es wird Wert darauf ge-<br />
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