I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit
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Das Kempodium e. V. – Allgäuer Zentrum für Eigenversorgung<br />
sches von Herrn W, „dass man alle Schichten der Bevölkerung einbindet“ (W 373), legt<br />
die Vermutung nahe, dass dies bislang nicht immer gelingt. Durch gezielte Projekte wie<br />
z.<br />
B. Jugendprojekte im Rahmen des <strong>Soziale</strong>-Stadt-Programms werden zwar zusätzli-<br />
che Personengruppen ins Haus geholt, die man sonst vielleicht nicht erreichen würde.<br />
Allerdings tauchen diese „an sich dann kaum in der normalen Werkstattnutzung auf“<br />
(MS 454), so Herr Slavicek. Durch die Schulprojekte, die beiden Mitarbeitern sehr am<br />
Herzen liegen, ermöglicht das Kempodium wiederum einen breiten Zugang: jedes Kind<br />
bekommt durch dieses Angebot die Möglichkeit einer Erfahrungserweiterung.<br />
4.3.2 Bedeutung des Kempodium als be sonderes infrastrukturelles Angebot<br />
Im Portrait haben wir anklingen lassen, dass das Kempodium in einer Region platziert<br />
ist, die neben dem Oberzentrum Kempten ländliche Gemeinden umfasst.<br />
Die Einrich-<br />
tung<br />
selbst stellt sich als Bürgerzentrum der besonderen Art vor (Kempodium-<br />
Broschüre). Das Kempodium stellt aus unserer Sicht, neben vielen anderen Angeboten<br />
in der Region, eine spezifische Möglichkeit dar, öffentliche Infrastrukturen für sich zu<br />
nutzen.<br />
Wir möchten nun die Bedeutung in den Blick nehmen, die das Kempodium als infrastrukturelles<br />
Angebot für die Menschen in der Region einnimmt.<br />
Ähnlich wie in Wolfen-Nord, sehen wir auch in der <strong>Arbeit</strong> des Kempodium Aspekte von<br />
Gemeinwesenarbeit (GWA). Diese sind jedoch ganz anderer Art <strong>und</strong> decken sehr<br />
un-<br />
terschiedliche Bedarfe ab. Bevor<br />
wir die gef<strong>und</strong>enen Gesichtspunkte erläutern, nehmen<br />
wir jedoch zunächst eine gr<strong>und</strong>legende Abgrenzung vor, denn das Angebot des<br />
Kempodium insgesamt als GWA zu bezeichnen, wäre nicht passend.<br />
ier liegt ein zentraler Unterschied: Das Kempodium möchte zwar u. a. eine Lücke im<br />
Stadtteil Eich schließen, in dem es angesiedelt ist (vgl. Difu 2005), ist aber nicht zuständig<br />
für „alle Belange“ dieses Stadtteils, wie es z. B. die Stadtteilarbeit in Thingers-<br />
81<br />
GWA zielt als sozialräumliche Strategie auf die Verbesserungen der Lebensbedingungen<br />
von Menschen ab. Darin enthalten ist eine Verschiebung von der Orientierung auf<br />
einzelne Individuen („Fall“) hin zu einer sozialräumlichen Einheit („Feld“) 82 (vgl.<br />
Oelschlägel 2001, S. 653).<br />
H<br />
81<br />
Diese Abgrenzung soll <strong>und</strong> kann keine Vollständigkeit bieten: es geht nicht darum, aufzuzei-<br />
gen, was alles nicht GWA<br />
ist.<br />
82<br />
Hinsichtlich Bestimmung <strong>und</strong> Abgrenzung eines Sozialraumes gibt es unterschiedliche Ansätze.<br />
Sozialraum kann dabei bspw. als „von außen“ festgelegte Planungs- <strong>und</strong> Handlungseinheit<br />
oder als subjektiv-lebensweltlicher Raumbegriff verstanden werden<br />
kann (vgl. dazu Ga-<br />
luske<br />
2007, S. 278).<br />
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