I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit
I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit
I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit
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Das Kempodium e. V. – Allgäuer Zentrum für Eigenversorgung<br />
ein aktuelles Beispiel der Kooperation zwischen Kempodium, dem Amt für Landwirt-<br />
schaft <strong>und</strong> Forst in Kempten, Regionalentwicklungsstelle <strong>und</strong> lokaler Agenda.<br />
4.3 Ergebnisse der Untersuchung des Kempodium<br />
Aufbauend auf die Auswertungen der Gespräche, werden wir nachfolgend unsere In-<br />
terpretationsansätze vertiefen <strong>und</strong> mit Hilfe von Theoriebezügen die im Forschungsplan<br />
formulierten Fragen aufgreifen:<br />
• Welche Bedeutung hat <strong>Eigenarbeit</strong> für die Menschen im Kempodium?<br />
• Welche Bedeutung hat die Einrichtung für die Menschen in der Region?<br />
Wieder setzen wir also die „Theoriebrille der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong>“ auf <strong>und</strong> nehmen ebenso<br />
Bezug zu unseren Hypothesen.<br />
4.3.1 Bedeutung der <strong>Eigenarbeit</strong> im Kempodium<br />
Den Begriff der <strong>Eigenarbeit</strong> haben wir in der Auswertung der Interviews bislang be-<br />
wusst nur dort verwendet, wo er im Gespräch auch gebraucht wurde. Herr Slavicek berichtete<br />
uns, die MitarbeiterInnen umschreiben <strong>Eigenarbeit</strong> in der Regel mit „selber aktiv<br />
werden“, „selber Hand anlegen“, „eigene Talente entdecken“, „um das sozusagen<br />
runterzubrechen<br />
auf das, was allgemein verständlich ist“ (MS 540).<br />
Um<br />
herauszufinden, welche Art von <strong>Eigenarbeit</strong> im Kempodium praktiziert wird, stellen<br />
wir im Folgenden Bezüge zur begrifflichen Auseinandersetzung mit <strong>Eigenarbeit</strong> (Kap. I<br />
2) her <strong>und</strong> fragen in einem zweiten Schritt nach Voraussetzungen <strong>und</strong> Zugängen.<br />
<strong>Eigenarbeit</strong> <strong>und</strong> gestalterisches Erleben:<br />
Die BesucherInnen nutzen die offenen Werkstätten im Kempodium, um besondere<br />
Dinge herzustellen, die sie im Alltag brauchen <strong>und</strong> die passgenau, für sie stimmig <strong>und</strong><br />
ästhetisch-individuell gestaltet sind. Neben dem Gebrauchswert der Stücke im Alltag<br />
stellt für sie die Art zu arbeiten einen zentralen<br />
Motivationsfaktor dar: Im Alltag werden<br />
Tätigkeiten in den Werkstätten als etwas eingeordnet, das Spaß macht <strong>und</strong> Wohlbefin-<br />
den spendet, aber auch herausfordert. In den Werkstätten wird die <strong>Arbeit</strong> zur Leidenschaft,<br />
sie bringt Freude <strong>und</strong> ist von freien Entscheidungen geprägt. Eigene Zeit, eigener<br />
Rhythmus können gelebt werden.<br />
als kreisfreie Stadt als Fördergebiet ausgenommen ist, gibt es eine enge Zusammenarbeit<br />
mit<br />
dem Kempodium.<br />
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