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I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit

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Offene Werkstätten – ein Modell für die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>?<br />

5. Offene Werkstätten – ein Modell für die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>?<br />

Versteht sich <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> als Integrationsprofession mit Inklusionsaufgabe, dann<br />

muss sie in der Zweiten Moderne ihr Profil daraufhin schärfen, dass sie auf die veränderte<br />

Situation im Bereich der <strong>Arbeit</strong> eingeht. „Die Bedeutung von <strong>Arbeit</strong> wird sich ebenso<br />

verändern wie das Verhältnis von <strong>Arbeit</strong> <strong>und</strong> Nicht-<strong>Arbeit</strong>: mit allen Konsequenzen<br />

für die Veränderung von Lebensmustern <strong>und</strong> für das Verhältnis von Integration <strong>und</strong><br />

Desintegration in der Gesellschaft“ (Füssenhäusser/ Thiersch 2001, S. 1897). Die Autoren<br />

folgern weiter: „Auch die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> ist hier gefordert, flexibel nach alternativen<br />

Handlungsstrategien zu fragen, bzw. diese in ihrem Kontext <strong>und</strong> innerhalb ihrer<br />

Möglichkeiten einzufordern (ebd. S. 1898).<br />

Werner Thole (2002, S. 47) konkretisiert: „Infolge der Verschiebung bisher gültiger gesellschaftlicher<br />

Gr<strong>und</strong>konstanten kann die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> ihr Angebotsprofil keineswegs<br />

mehr konzentrisch <strong>und</strong> ausschließlich auf soziale Probleme fixieren. Die Verallgemeinerung<br />

der Problemfälle hält die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> an, sich zu einem ‚normalisierten’, quasi<br />

‚veralltäglichten’, im Alltag allseits präsenten, lebensweltorientierten <strong>und</strong> unterstützenden<br />

Hilfs-, Unterstützungs-, Bildungsangebot sowie zu einer Begleiterin, Initiatorin <strong>und</strong><br />

Unterstützerin von Bildungsprozessen zu erweitern.“<br />

Ausgehend von unseren Forschungsergebnissen werden wir nun auf unsere Ausgangsfrage<br />

zurückkommen: Könnte nicht, vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Risiken <strong>und</strong><br />

Schwierigkeiten in der Zweiten Moderne, das Modell der Offenen Werkstätten wertvolle<br />

Ansatzpunkte für die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> liefern? Stellt ein Bürgerhaus mit offenen Werkstätten<br />

für <strong>Eigenarbeit</strong> eine geeignete Handlungsstrategie dar? Könnte eine derartige Einrichtung<br />

ein Hilfs-, Unterstützungs- <strong>und</strong> Bildungsangebot sein, das zur Stärkung von<br />

Kompetenzen <strong>und</strong> zur Inszenierung belastbarer Infrastrukturen beiträgt?<br />

Dass es Anknüpfungspunkte zur <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> gibt <strong>und</strong> dass diese auch bereits genutzt<br />

werden, zeigt die Praxis in beiden Einrichtungen. Es gibt zahlreiche Angebotsbereiche,<br />

die klar Überschneidungen zur <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> aufweisen. Im Kempodium z. B.<br />

das Jugendprojekt „Wir möbeln unsere Ausbildungschancen auf“, in Wolfen-Nord z. B.<br />

das niederschwellige Computerangebot oder die <strong>Arbeit</strong> mit Angehörigen von Suchtkranken.<br />

An beiden Orten wird das Tätige mit dem <strong>Soziale</strong>n verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> uns wurde<br />

geschildert, dass Menschen wegen des sozialen <strong>und</strong>/ oder gestalterischen Erlebens<br />

die Einrichtung gerne besuchen bzw. sich dort engagieren. Obwohl das Kempodium<br />

<strong>und</strong> das Kreativzentrum keine Einrichtungen der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> sind, stellen sie für<br />

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