I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit

Das Forschungsdesign
beitsprozesse“ kam dies bereits zur Sprache. Zudem enthält unser Verständnis einen
ästhetischen Aspekt. Wir gehen davon aus, dass Menschen bestrebt sind, sich mit
schönen Dingen zu befassen, sich damit zu umgeben oder sie selbst herzustellen. Die
Erfahrung, etwas Schönes selbst herzustellen, steigert oder ergänzt die Erfahrung
schöpferisch zu sein um den ästhetischen Aspekt. „Schön“ gehört von der Wortherkunft
her zu dem Begriff schauen und bedeutete ursprünglich „ansehnlich, was gesehen
wird“ 43 . Wir belassen es bei der Bestimmung des Begriffs von schön dabei, dass
als schön das gilt, was der oder die BetrachterIn oder ErschafferIn als ansehnlich empfindet.
Andererseits heben wir den Begriff „gestalterisches Erleben“ auch auf eine abstraktere
Ebene und meinen damit die Erfahrung, das eigene Leben und die eigenen Lebensumstände
ein Stück weit selbst formen zu können.
Hierin erklärt sich auch schon teilweise, was wir unter „ganzheitlichem Arbeiten“ verstehen,
nämlich selbst BestimmerIn über das Produkt sowie über den Arbeitsprozess
und dabei als ganzer Mensch im Denken, Fühlen und Handeln (heraus-)gefordert und
angesprochen zu sein.
Der Begriff Eigenarbeit ist in unserem theoretischen Teil bereits erläutert. Wir beziehen
uns hier auf die Definition der anstiftung, meinen also Eigenarbeit im engeren Sinne.
Während unserer Auseinandersetzung mit der Thematik Offene Werkstätten kristallisierten
sich auch Fragen heraus, zu denen wir noch keine Zusammenhangsvermutungen
anstellen konnten. Wir nahmen diese Fragen als Teil des Erkenntnisinteresses, in
dem es um Exploration geht, ebenfalls auf.
1. Welche Bedeutung hat Eigenarbeit für die Menschen? Gibt es hier regionale
Unterschiede?
2. Welche Bedeutung hat die Einrichtung für die Menschen? Gibt es hier regionale
Unterschiede?
3. Wie ist es gelungen, dass in der Region Wolfen-Nord das Kreativzentrum trotz
schwieriger Ausgangsbedingungen bestehen konnte?
Die Erkenntnisinteressen operationalisierten wir in unseren Interviewleitfäden zu umgangssprachlich
formulierten Erzählaufforderungen und Fragen.
Unsere Erhebungsphase unterteilte sich genau genommen in zwei Phasen: Am 15.
August 2007 besuchten wir das Kreativzentrum in Wolfen-Nord im Landkreis Bitterfeld
nahe Leipzig und am 27. September waren wir im Kempodium in Kempten im Allgäu
43 vgl. Duden Herkunftswörterbuch 2006, Stichwort „schön“
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