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I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit

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Das Kreativzentrum Wolfen-Nord<br />

Hier wird sehr deutlich, dass als wesentlichstes Element der <strong>Arbeit</strong>, den Menschen im<br />

Stadtteil eine Anlaufstelle für Kontakte gegeben werden soll, ein Angebot der Integration.<br />

„Wenn sie arbeitslos sind, dann sag ich: (…)’Ich kann’s Ihnen nur von meinen Erfahrungen<br />

sagen. Igeln Sie sich nicht ein zu Hause! Kommen Sie mal hierher’“ (L 599-<br />

601).<br />

Hieraus leiten wir auch die folgende Interpretation ab: Ein nur vage ausgesprochenes<br />

Ziel ist es, nicht nur K<strong>und</strong>Innen eine Anlaufstelle zu geben, sondern auch zu ehrenamtlicher<br />

Beschäftigung zu ermuntern oder <strong>Arbeit</strong>sgelegenheiten anzubieten <strong>und</strong> diese für<br />

TeilnehmerInnen möglichst positiv zu gestalten. Uns scheint, dass der Erhalt des Vereins<br />

u. a. auch um der Betätigungsmöglichkeiten <strong>und</strong> Gemeinschaft der MitarbeiterInnen<br />

Willen geschieht.<br />

<strong>Eigenarbeit</strong> steht heute weder begrifflich noch faktisch im Fokus der Ziele. Die Anleiter<br />

in den Holz- <strong>und</strong> Metallwerkstätten sprechen von „Hobby“ <strong>und</strong> „Freizeit“, nicht von <strong>Eigenarbeit</strong>.<br />

Dies ist nur allzu verständlich, da in ihrem Verständnis echte <strong>Arbeit</strong> eben nur<br />

<strong>Erwerbsarbeit</strong> ist, alles andere ist Freizeit. Frau Kiontke ist überzeugt, dass <strong>Eigenarbeit</strong><br />

<strong>und</strong> Hobby das gleiche ist: „Die kommen hier her, die stellen was für sich her, was eigentlich<br />

ein Exponat ist, was es nicht noch mal gibt, machen das in <strong>Eigenarbeit</strong>, machen´s<br />

ja selber. Man nennt´s halt nicht mehr <strong>Eigenarbeit</strong>“ (L 708-711).<br />

Allein die Schulprojekte sind zentral auf die Nutzung der Werkstätten ausgerichtet, sie<br />

können aber nicht als <strong>Eigenarbeit</strong> im ursprünglichen Sinn bezeichnet werden, da sie im<br />

schulischen Rahmen stattfinden.<br />

Aus unserer Sicht stellt sich die Situation folgendermaßen dar: Die vorhandene Infrastruktur<br />

der Werkstätten bietet in diesem „offenen Haus“ eine besondere Ausstattung,<br />

mit der es gelingt, unterschiedliche Zielgruppen ins Haus zu holen <strong>und</strong> ihnen mehr als<br />

„nur“ eine Zusammenkunft anbieten zu können. Man könnte sagen, Förderung der <strong>Eigenarbeit</strong><br />

geschieht gewissermaßen „durch die Hintertür“. Sie ist möglicherweise ein<br />

Nebeneffekt oder eine Dreingabe zu den Gruppenangeboten im Kreativzentrum.<br />

Die Ziele der anstiftung wurden in den Augen der Aktiven sozusagen nur sprachlich an<br />

die Bedingungen <strong>und</strong> Bedürfnisse der Menschen im Stadtteil angepasst. Wir denken,<br />

dass es eine reale, aber nicht bewusste Verschiebung der Ziele gegeben hat (siehe<br />

hierzu auch Kap. II 3.3).<br />

Zielgruppen - jeder ist willkommen<br />

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