I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit
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Die vergesellschaftende Kraft der <strong>Arbeit</strong><br />
2. gleichzeitig <strong>Erwerbsarbeit</strong> an empirischem Boden verliert, da das Erwerbsar-<br />
beitsvolumen schwindet. Am dauerhaften Aufschwung, der alle Gruppen einbezieht,<br />
hegen wir Zweifel.<br />
3. die Flexibilitätsanforderungen an Erwerbstätige stark gestiegen sind. Der/ die<br />
Einzelne ist gefordert, die eigene <strong>Arbeit</strong>skraft permanent zu vermarkten. Damit<br />
wird <strong>Erwerbsarbeit</strong> zur ständigen „Konkurrenzveranstaltung“ <strong>und</strong> riskanten Bewältigungsaufgabe.<br />
4. eine neue Art der Entfremdung entstanden ist. <strong>Arbeit</strong>skräfte kommen häufig<br />
nicht mit dem Produkt, in dessen Herstellungs- oder Vermarktungsprozess sie<br />
involviert sind, in Berührung. Globale Strukturen, digitale <strong>Arbeit</strong>sweisen <strong>und</strong><br />
maximale Flexibilität bewirken eine Loslösung des Individuums von seiner Tätigkeit,<br />
ein inneres Verständnis oder eine Verb<strong>und</strong>enheit kann immer seltener<br />
erreicht werden.<br />
In diesen Widersprüchen zwischen der realen sozioökonomischen Entwicklung des<br />
Erwerbssystems <strong>und</strong> dem sozialen, politischen <strong>und</strong> ideologischen Überbau, sehen wir<br />
das Krisenpotenzial der gegenwärtigen <strong>Arbeit</strong>sgesellschaft (vgl. Maier 2005, S.37). Die<br />
Diskrepanz zwischen Bedeutung der <strong>Erwerbsarbeit</strong> für die Individuen einerseits <strong>und</strong><br />
dem erschwerten Zugang zum System der <strong>Erwerbsarbeit</strong> andererseits, muss auch von<br />
der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> stärker aufgegriffen werden. Da es sich um einen Konflikt der Individuen<br />
in bzw. an den Strukturen handelt, scheint es uns plausibel, strukturelle <strong>und</strong> ideologische<br />
Veränderungen zu diskutieren <strong>und</strong> so, wie Bonß vorschlägt, auf eine<br />
Transzendierung der <strong>Arbeit</strong>sgesellschaft hinzuwirken. Tätigkeiten, die nicht <strong>Erwerbsarbeit</strong><br />
sind, darunter auch <strong>Eigenarbeit</strong> <strong>und</strong> gemeinnützige Tätigkeiten, rückten damit ins<br />
gesellschaftliche Blickfeld.<br />
Genauso wichtig aber finden wir es, auf der Ebene der alltäglichen praktischen Aufgaben<br />
der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> auf diesen Konflikt zu reagieren.<br />
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