I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit
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Das Kempodium e. V. – Allgäuer Zentrum für Eigenversorgung<br />
Nord ist. 83 Ziel des Kempodium ist nicht, primär innerhalb eines Gemeinwesens im Sin-<br />
ne eines Stadtteils oder Quartiers zu agieren, sondern es möchte mit seiner ideellen<br />
Zielsetzung ein Ort für besondere<br />
Bedarfe innerhalb einer Region sein.<br />
Die nachfolgenden in der Auswertung vorgef<strong>und</strong>enen Parallelen zur Gemeinwesenarbeit<br />
(unter Bezugnahme auf Oelschlägel 2001, S. 654) heben wir im Folgenden wieder<br />
mit Unterstreichung hervor.<br />
Das Kempodium stellt für die Menschen in der Region nützliche Dienstleistungen <strong>und</strong><br />
Ressourcen zur Verfügung: In Kap. II 4.2.1 haben wir erfahren, dass die befragten<br />
NutzerInnen angaben, sie hätten ihre Vorhaben ohne die Kempodium-Werkstätten<br />
nicht verwirklichen können – sowohl aufgr<strong>und</strong> mangelnder Maschinen- <strong>und</strong> Werkzeugausstattung<br />
als auch aufgr<strong>und</strong> fehlenden Platzes im privaten Haushalt. Ebenso stellt<br />
die Hausnutzung für private Feste <strong>und</strong> Zusammenkünfte einen privaten Bedarf im Ge-<br />
meinwesen dar. Im Kaufhaus Allerhand können Menschen günstig Gebrauchsgegenstände<br />
erwerben.<br />
Durch die Bereitstellung einer Infrastruktur deckt das Kempodium so-<br />
mit<br />
in einem öffentlich zugänglichen Raum ausgewählte private Bedarfe ab <strong>und</strong> knüpft<br />
dabei an die Lebenswelt bestimmter Personengruppen an.<br />
Gleichzeitig werden diese Ressourcen auch von anderen Einrichtungen genutzt (z. B.<br />
Schulen).<br />
Als gesellschaftlicher Ort leistet das Kempodium Kulturarbeit <strong>und</strong> fördert Eigentätigkeit<br />
<strong>und</strong> Genuss. Oelschlägel (ebd.) schreibt: „Wir gehen davon aus, dass Menschen aller<br />
Schichten kulturelle Aneignungs- <strong>und</strong> Ausdrucksbedürfnisse haben. (…) Kultur ist kein<br />
vom Alltag getrenntes Phänomen, sie gehört in den Zusammenhang der Gestaltung<br />
von Lebensverhältnissen, zu einem „guten Leben“ (…). Das betrifft sowohl den Konsum<br />
von Kultur als auch die eigene schöpferische kulturelle Tätigkeit. Für beides stellt<br />
GWA Ermöglichungsräume zur Verfügung. Ihr Ziel ist ein anregungsreiches kulturelles<br />
Milieu im Stadtteil.“<br />
Wir sehen im Kempodium einen Möglichkeitsraum, der die soziokulturelle Infrastruktur<br />
bereichert. Er stellt ein „Probierfeld“ (MS 686) dar, innerhalb<br />
dessen Menschen „selber<br />
aktiv werden“ (MS 683) <strong>und</strong> etwas für sich <strong>und</strong> ihr Wohlbefinden tun können. Herr Slavicek<br />
beschreibt beispielhaft „Ich versuch mich mal in dem Bereich oder ich kann mal<br />
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Dort entstand bspw. im Rahmen des <strong>Soziale</strong>-Stadt-Programms der „Bürgertreff in Thingers“,<br />
eine Anlaufstelle<br />
für die BewohnerInnen direkt im Wohnviertel vor Ort mit Veranstaltungen, der<br />
Möglichkeit zur Raummiete,<br />
einem Stadtteilbüro etc. (vgl. Difu 2007).<br />
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