I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit
I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit
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Offene Werkstätten – ein Modell für die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>?<br />
Der Empowerment-Ansatz folgt dem Ziel, Hilfeprozesse so zu gestalten, dass sie zur<br />
größeren Autonomie <strong>und</strong> zum Ausbau von Handlungsmöglichkeiten der AdressatInnen<br />
beitragen. Die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> nutzt ihn in den unterschiedlichsten <strong>Arbeit</strong>sfeldern dort,<br />
wo es um die Stärkung der Eigenkräfte geht. AdressatInnen bleiben auch im Hilfeprozess<br />
stets GestalterIn. Die Aufgabe der Professionellen besteht darin, Prozesse zu ermöglichen<br />
<strong>und</strong> anzustoßen, durch die AdressatInnen Ressourcen erhalten, die sie im<br />
weitesten Sinn befähigen, größere Kontrolle über ihr eigenes Leben auszuüben (vgl.<br />
Stark 1996, S. 118 f).<br />
Indem zur Erprobung von Selbstgestaltungskräften ermutigt wird, finden im Kempodium<br />
solche Erfahrungen statt. Auf die Fachberatung in den Werkstätten, die bei Bedarf<br />
unterstützend, aber nicht bevorm<strong>und</strong>end durchgeführt wird, können die BesucherInnen<br />
zurückgreifen. Dies konnten wir in unserer Auswertung der Gespräche zeigen.<br />
Aus unserer Sicht eignet sich das Medium Handwerk zur Gestaltung derartiger Bildungsprozesse<br />
gut, weil der Erfolg des Prozesses unmittelbar sichtbar wird.<br />
Zusammenfassend können Offene Werkstätten für BesucherInnen dazu beitragen,<br />
Selbstwert <strong>und</strong> das Zutrauen in die Gestaltbarkeit eigener Aufgaben zu verstärken.<br />
Sie bieten die Möglichkeit, Stolz, Wohlfühlen <strong>und</strong> Zufriedenheit im Tun, einen Ausgleich<br />
zu belastenden Verhältnissen zu erfahren, Dinge zu tun, die Freude bereiten.<br />
Darüber hinaus ermöglichen sie verschiedene Formen von Gemeinschaft. Insgesamt<br />
können sie somit zur Stärkung der Persönlichkeit beitragen <strong>und</strong> einen gelingenderen<br />
Alltag ermöglichen.<br />
Offene Werkstätten stellen also ein Setting für Bildungs- <strong>und</strong> Bewältigungsprozesse<br />
dar, in dem prinzipiell auf Bedürfnisse <strong>und</strong> Bedarfslagen unterschiedlicher Personengruppen<br />
eingegangen werden kann.<br />
Aus sozialarbeiterischer Sicht ist dazu jedoch in Bezug auf die Menschen, die es ansprechen<br />
möchte, eine sensible Umsetzung des Konzeptes nötig. Dabei sollte unbedingt<br />
darauf geachtet werden, innerhalb des offenen Rahmens individuelle Bedarfe <strong>und</strong><br />
Zugangswege unterschiedlicher Personen im Blick zu haben <strong>und</strong> die Ausgestaltung<br />
des Angebotes gezielt darauf auszurichten.<br />
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