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I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit

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Handwerkliche <strong>Arbeit</strong>sprozesse<br />

<strong>handwerkliche</strong>n <strong>Arbeit</strong>ens exemplarisch für das Erfahren bewältigbarer Aufgaben stehen.<br />

Beim <strong>handwerkliche</strong>n Tun werden die drei Momente Verstehbarkeit, Handhabbarkeit<br />

<strong>und</strong> Sinnhaftigkeit sicht- <strong>und</strong> erfahrbar. Ich möchte etwas herstellen, was für mich einen<br />

Sinn hat, ich muss mir überlegen, wie ich es umsetzen, also wie ich es handhaben<br />

kann, <strong>und</strong> ich muss verstehen, wie es funktioniert. Also kann ich diese drei Dinge erfahren.<br />

Im oben beschriebenen Beispiel vom Buchbinden finden sich alle diese Elemente.<br />

Wie in Bezug auf flow-Momente schon angedeutet, so kann unserer Vermutung nach<br />

dieses Erleben auch zur Bewältigung anderer Lebenssituationen beitragen, denn es<br />

trägt zu einer Stärkung der Persönlichkeit bei.<br />

Kritische Anmerkung/ Relativierung:<br />

Bei der hier angesprochenen Idee, über die individuelle Stärkung des Kohärenzgefühls<br />

durch <strong>handwerkliche</strong>s <strong>Arbeit</strong>en eine mögliche Verbesserung der Lebensbewältigung zu<br />

erreichen, müssen wir „uns selbst warnen“: Es besteht dabei die Gefahr der Individualisierung,<br />

bei der die komplexen strukturellen Lebensbedingungen von Menschen auf<br />

einem „Nebenschauplatz abgestellt werden“. Wydler et al. merken an, dass für die<br />

Entwicklung eines hohen Kohärenzsinns ein gewisses Maß an Handlungsfreiheit vorhanden<br />

sein muss (vgl. Wydler et al., S.200). Eine solche kann in der Regel erst wachsen,<br />

wenn elementare Gr<strong>und</strong>bedürfnisse gesichert sind. Wenn wir also an dieser Stelle<br />

eine Verknüpfung herstellen, so ist diese als kleines Steinchen innerhalb eines großen<br />

vielschichtigen Mosaiks zu sehen.<br />

Transfer:<br />

Die Frage, wie es gelingt, exemplarische Erfahrungen, wie sie in <strong>handwerkliche</strong>n <strong>Arbeit</strong>sprozessen<br />

ermöglicht werden, in den Alltag zu transferieren, stellt sich hier, wie<br />

auch in anderen Bereichen der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> (z. B. in der Erlebnispädagogik). An dieser<br />

Stelle kann nicht vertiefend darauf eingegangen werden (vertiefend hierzu z. B.<br />

Witte 2002). Aus unserer Sicht wären wiederholte Erfahrungen ideal, die Selbstwertgefühl<br />

<strong>und</strong> Selbstbild nachhaltig stärken <strong>und</strong> zu neuen Herausforderungen ermutigen.<br />

Dazu sind unseres Erachtens Gelegenheitsstrukturen hilfreich <strong>und</strong> vorteilhaft, wie sie<br />

die anstiftung mit ihren <strong>Eigenarbeit</strong>szentren geschaffen hat. Doch dazu später in der<br />

Untersuchung der Praxis meHerr<br />

3.3 Handwerkliche Tätigkeiten <strong>und</strong> Pädagogik<br />

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