I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit
I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit
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Das Kempodium e. V. – Allgäuer Zentrum für Eigenversorgung<br />
die… (Lachen) “ (S 401-402). Besonders schätzt sie auch, dass die FachanleiterInnen<br />
sich Zeit nehmen. Für Herrn W, zum Teil selbst als Fachanleiter tätig, lässt sich die Unterstützung<br />
aus seiner Sicht so kennzeichnen: „wenn man sich nicht befähigt fühlt, [hat<br />
man] immer eine fachlich helfende Hand zur Seite hat. Das ist wichtig (W 143-144).<br />
Auch für Herrn G ist die Beratung wichtig, allerdings weniger in Bezug auf eine „helfende<br />
Hand im Hintergr<strong>und</strong>“, sondern im Hinblick auf die Materialauswahl. Durch die qualifizierte<br />
Fachberatung können die eigenen Bedürfnisse auf die Materialauswahl abgestimmt<br />
<strong>und</strong> optimiert werden: „Was ist Ihnen wichtig? (…) es gibt Schweine- <strong>und</strong> es<br />
gibt Rinderfilet (…) wollen se bisschen was Schickes oder wollen se Standard.“ (G<br />
921-932). Damit ist ein Punkt angesprochen, der sich auf die Qualitätssteigerung des<br />
Werkstückes bezieht.<br />
Laut der gewonnenen Eindrücke ist die Beratung aus unserer Sicht so konzipiert, dass<br />
sie an den unterschiedlichen Bedürfnissen der Anwesenden anknüpfen kann.<br />
Atmosphäre <strong>und</strong> Wohlfühlen: „<strong>und</strong> einfach halt das Drumherum auch“<br />
Sehr wichtig für das Gesamterleben ist neben der Unterstützung vor allem für Frau S<br />
„die Atmosphäre hier einfach auch (…): Einfach zum Wohlfühlen!“ (S 199-202). Sie beschreibt<br />
das Kempodium als „ein[en] Ort, wo man auch wirklich gern hingegangen ist<br />
<strong>und</strong> wo also auch nicht nur das <strong>Arbeit</strong>en im Vordergr<strong>und</strong> stand“, sondern „zwischendurch<br />
macht man mal´ne Pause, setzt sich hier ins Café…“ (S 202-203). Dabei betont<br />
sie mehrmals: „des andre Drumherum, des war au schön!“ (S 207-208). Diese angenehme<br />
Atmosphäre ist ausschlaggebend dafür, dass sie trotz ihres beendeten Vorhabens<br />
in den Werkstätten, die Räumlichkeiten des Kempodium für Feste <strong>und</strong> Geburtstage<br />
weiter nutzt. Sie schätzt dabei: „Erstens einmal, der große Raum <strong>und</strong> alles<br />
drum herum <strong>und</strong> dann alles sehr viel preiswerter als irgendein Service dann <strong>und</strong> man<br />
ist trotzdem für sich – als ob man ein großes Wohnzimmer hätte. Also, die Sachen, die<br />
jetzt so zusätzlich drum herum sind, find ich auch gut. (…) Wenn ´ne größere Gruppe<br />
ist, ein größerer Kreis, dann geht man halt hier her“ (S 252-256 <strong>und</strong> 387).<br />
Herr W stimmt ihr zu: auch er erlebt die Atmosphäre als „super!“ (W 200). Er fühlt sich<br />
im Kempodium sehr wohl. Für ihn ist das bestimmt durch „die Art hier, etwas selbst zu<br />
tun, sich selbst zu helfen (…), etwas dazuzulernen“ (W 134). Besonders wichtig ist für<br />
ihn dabei, dass im Kempodium „so´n bisschen das <strong>Soziale</strong> mit dem Tätigen verknüpft<br />
wird“ (W 774). Nach Ansicht der Befragten wird die Atmosphäre auch von anderen BesucherInnen<br />
als etwas Besonderes eingeschätzt.<br />
Herr G artikulierte eine etwas andere Komponente bezüglich der Atmosphäre im<br />
Kempodium <strong>und</strong> zwar im Zusammenhang mit seiner Lebensplanung. An mehreren<br />
Stellen im Gespräch deutete er eine Vision vom Wohnen im Alter an. Dabei plant er,<br />
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