I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit
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Das Kempodium e. V. – Allgäuer Zentrum für Eigenversorgung<br />
kurzen Gespräch“ (MS 239-240). Dabei werden gemeinsam die Ideen <strong>und</strong> Vorstellungen<br />
der Person besprochen, <strong>und</strong> es wird zusammen überlegt, wie sich diese an das<br />
Haus andocken lassen. Dabei kann es vorkommen, dass die angebotenen Fähigkeiten<br />
einzelner Personen erst einmal „in den Pool wandern“ <strong>und</strong> bei Bedarf abgerufen werden<br />
können (wie etwa die Mithilfe bei Veranstaltungen) oder dass sie gleich in die Planung<br />
mit einfließen, wie z. B. das Angebot<br />
eines Fachanleiters für das Kinderferienprogramm:<br />
„er ist als Kursleiter im Kursprogramm mit dabei, obwohl er das alles auch auf<br />
ehrenamtlicher Basis macht….wird er halt dann in den normalen Ablauf sozusagen<br />
schon mit integriert“ (MS 245-250). Bei einer solchen Einbindung wird unseres Erach-<br />
tens sehr individuell auf die Kapazitäten, Fähigkeiten <strong>und</strong> Vorstellungen der ehrenamt-<br />
lichen AnbieterInnen eingegangen.<br />
Obiges Beispiel greift die Tatsache auf, die auch schon im Portrait deutlich wurde,<br />
nämlich dass im Kempodium verschiedene <strong>Arbeit</strong>sformen nebeneinander existieren –<br />
Hauptamtliche in Voll- <strong>und</strong> Teilzeit sowie Mini- <strong>und</strong> Midi-Jobs, Honorarkräfte, Ehrenamtliche<br />
<strong>und</strong> 1-€-Jobber. Dies ist laut Herrn Slavicek im Leitbild verankert<br />
<strong>und</strong> in den<br />
Gr<strong>und</strong>lagen des Hauses ganz bewusst so gewollt <strong>und</strong> ihm ist wichtig, diese <strong>Arbeit</strong>sformen<br />
alle gleichberechtigt zu sehen <strong>und</strong> zu behandeln. Dennoch ist die Umsetzung<br />
nicht immer ganz einfach, <strong>und</strong> es ist eine organisatorisch anspruchsvolle sowie sensib-<br />
le Aufgabe, zu überlegen, „wie passen<br />
die zusammen“ (MS 609). Momentan ist dieses<br />
Thema<br />
im Haus allerdings nicht explizit Diskussionsgegenstand.<br />
In welcher Form die Aufgaben- <strong>und</strong> Rollenverteilung zwischen Haupt- <strong>und</strong> Ehrenamtlichen<br />
organisiert ist bzw. wie das Selbstverständnis von Seiten der Hauptamtlichen<br />
diesbezüglich aussieht, wurde im Gespräch nicht eingehender thematisiert, weshalb<br />
diese Frage offenbleiben muss.<br />
wischen den Tendenzen im Ehrenamt, die sich in diesem Kapitel herauskristallisiert<br />
haben 78 Z<br />
<strong>und</strong> den Bedürfnissen Organisation zeichnet sich unseres Erachtens ein<br />
Spannungsverhältnis ab. In diesem bewegen<br />
sich Motive <strong>und</strong> Ressourcen der Ehren-<br />
amtlichen selbst, Formen der Beteiligung sowie Organisations- <strong>und</strong> Finanzierungsfra<br />
gen.<br />
78 Sowohl die hier vorgef<strong>und</strong>enen Beweggründe für ehrenamtliches Engagement, als auch die<br />
Tendenz von Menschen, sich eher in einem zeitlich begrenzten Rahmen einzulassen, sind nicht<br />
außergewöhnlich. Sie spiegeln einen so genannten Strukturwandel im Ehrenamt, den die Enquete-Kommission<br />
zur Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements (2002, S. 49 f.) charakterisiert<br />
als „Individualisierung des bürgerschaftlichen Engagements“.<br />
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