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I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit

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Das Kreativzentrum Wolfen-Nord<br />

Aus unseren Gesprächen erschließt sich das folgende Bild: BesucherInnen jeden Alters<br />

werden sehr fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> offen empfangen, das Motto „jeder ist willkommen“,<br />

egal mit welchem Anliegen er oder sie zunächst kommt, wird scheinbar wirklich gelebt.<br />

Die Aussage, „wir sind schon immer´n Mehrgenerationshaus“ (L 112), wird plausibel<br />

aus den Erzählungen der Leiterin. Wenn z. B. „Rentner aus der Nachbarschaft“ kommen,<br />

„dann setzen wir uns aber erst mal hin, trinken ´ne Tasse Kaffee zusammen <strong>und</strong><br />

dann fangen sie an, über ihr Leben zu erzählen <strong>und</strong> dass sie jetzt wieder ausziehen<br />

müssen…“(L 546-548). „Dann ham die mir ihr Leben erzählt <strong>und</strong> dann gehen die wieder“<br />

(L 537-538). Die Ausgestaltung der Angebotspalette deutet ebenfalls darauf hin,<br />

dass sehr viele unterschiedliche Gruppen vor Ort mit ihren jeweiligen Interessen <strong>und</strong><br />

Bedürfnissen angesprochen werden sollen (Rentnertreff: gemütliches Beisammensein/<br />

Jugendliche: LAN Party).<br />

Für die Kinder „ham wir immer´ne Schüssel mit Bonbons stehen oder sonst was“ (L<br />

448), „denn die können einem ja auch leid tun.“ Die Kinder sind in den Augen der Leiterin<br />

„die Leidtragenden“ der hohen <strong>Arbeit</strong>slosigkeit <strong>und</strong> der schlechten wirtschaftlichen<br />

Situation, denn sie kommen meist aus Familien, die „sehr minderbemittelt sind“ (L 473-<br />

475). Es kommen bereits vierjährige Kinder alleine zum Spielen, hier hat die Leiterin<br />

Zweifel, ob das gut so ist, geht aber von sich aus nicht in Kontakt mit den Eltern. Sie<br />

kümmert sich um die Kinder so lange sie da sind <strong>und</strong> schickt sie zu ihrer Meinung nach<br />

angemessener Zeit nach Hause. Hin <strong>und</strong> wieder werden auch Angebote wie z. B. gemeinsam<br />

Essen kochen durchgeführt, die den Kindern sichtlich gut tun. „…<strong>und</strong> die<br />

freuen sich dann wirklich da drüber“ (L 457). Die Kinder spielen an den Computern,<br />

„weil’s denen Spaß macht“(L 433) <strong>und</strong> dann auf Anweisung im Spielzimmer, „weil allzu<br />

lange sollen sie ja auch nicht an den Computern sitzen“ (L 445).<br />

Wir erkennen in diesem Handeln einen erzieherischen ges<strong>und</strong>en Menschenverstand.<br />

Ein pädagogisches Konzept wird für uns nicht sichtbar. Wir vermuten als Motiv eher<br />

den Wunsch, den Kindern etwas Gutes zu tun, ihnen einen Ort zu geben, wo sie sich<br />

wohlfühlen <strong>und</strong> wo sie in ihren Bedürfnissen angenommen werden.<br />

Die Leiterin wünscht sich, noch mehr „<strong>Arbeit</strong>slose“ (L 427-502) mit dem Angebot anzusprechen,<br />

um ihnen einen Ausweg aus Perspektivlosigkeit <strong>und</strong> Isolation, aufzuzeigen.<br />

Gleichzeitig hat sie aber auch, vor dem Hintergr<strong>und</strong> der eigenen Erfahrungen mit <strong>Arbeit</strong>slosigkeit,<br />

Verständnis dafür, dass diese Personengruppe schwer zu motivieren ist.<br />

Selbstverständnis – „wir wollen ja k<strong>und</strong>enfre<strong>und</strong>lich sein“<br />

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