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I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit

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Schlussbetrachtung<br />

Viele Anstrengungen der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> sind auf die (Wieder-)Eingliederung der Subjekte<br />

in den <strong>Arbeit</strong>smarkt ausgerichtet, da genau hierin die Hilfe zur Selbsthilfe gesehen<br />

wird. In der gegebenen sozialpolitischen Struktur wird dies als „Königsweg zur Integration“<br />

angesehen (vgl. Galuske 2002, S. 156).<br />

Die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> kann aber das Strukturproblem des <strong>Arbeit</strong>smarktes nicht lösen <strong>und</strong><br />

richtet sich mit ihren Maßnahmen vorrangig auf die Verbesserung der Ausgangsposition<br />

einzelner Individuen. Dort, wo Integration in <strong>Arbeit</strong> langfristig nicht gelingt, wird die<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> immer häufiger zur Verwalterin der gesellschaftlichen Spaltung.<br />

Unseres Erachtens muss die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> die Krisen der Menschen in der <strong>Arbeit</strong>sgesellschaft<br />

stärker als strukturellen Konflikt zur Kenntnis nehmen. Daraus ergibt sich die<br />

Aufgabe für die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>, sich mit eigenen Positionen in einen Diskurs um die zukünftige<br />

Gestaltung von sozialpolitischen Rahmenbedingungen der Existenzsicherung<br />

<strong>und</strong> der Beschäftigung einzubringen. Dies hilft den Menschen aber nur mittelbar. Unmittelbar<br />

kann sie den Tatbestand sinkenden <strong>Erwerbsarbeit</strong>svolumens <strong>und</strong> die Aussicht<br />

auf unsichere Erwerbsbiografien in der Ausgestaltung ihrer Angebote berücksichtigen.<br />

Wird der Bewertungsmaßstab für Tätigkeiten nicht an der Lohnarbeitsskala geeicht,<br />

dann kann man sich darauf besinnen, dass es eine Vielfalt anderer nützlicher, sinnstiftender<br />

<strong>und</strong> erfüllender menschlicher Tätigkeiten gibt. Insofern sehen wir einen Weg der<br />

Unterstützung in den Bewältigungsaufgaben in der Anerkennung <strong>und</strong> Förderung anderer<br />

Beschäftigungsformen.<br />

Offene Werkstätten als innovatives Projekt der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> sind bestimmt von der<br />

Idee der Förderung <strong>und</strong> Schaffung von Ressourcen sozialer Selbstgestaltung, der Zugang<br />

ist offen. Eingeb<strong>und</strong>en in ein Netzwerk von anderen Institutionen können sie zu<br />

einem außergewöhnlichen Lernort werden. Sie ermöglichen <strong>und</strong> fördern ganzheitliche<br />

Unterstützungs-, Bildungs- <strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>sprozesse, die angesichts der pluralen, entstandardisierten<br />

Verhältnisse in Bezug auf die Bewältigung des Alltags immer wichtiger<br />

werden. Wertvoll ist dabei der Erwerb von Kompetenzen, die das Handwerk als eingesetztes<br />

Medium erschließen kann. Ebenso viel versprechend ist die Aussicht darauf,<br />

dass diese Form der Betätigung in biografischen Umbruchphasen als Tätigkeitsfeld<br />

wieder „entdeckt“ werden kann <strong>und</strong> dann stützende Wirkung entfaltet.<br />

Bürgerhäuser mit Offenen Werkstätten stellen Möglichkeitsräume zur Verfügung <strong>und</strong><br />

entsprechen somit den Anforderungen einer individualisierten Gesellschaft nach einer<br />

bedürfnisorientierten Lebensgestaltung. Auf einen regionalen Zuschnitt des Konzeptes<br />

muss geachtet werden, dann kann es in unterschiedlichsten Sozialräumen die Verhältnisse<br />

in positiver Weise mitgestalten. Offene Werkstätten stellen einen konkreten Ge-<br />

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