I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit
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Innerhalb der Widersprüche<br />
Offene Werkstätten – ein Modell für die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>?<br />
Jedes institutionelle Angebot der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> bewegt sich selbst auch innerhalb der<br />
gegebenen Strukturen, muss sich mit systemimmanenten Widersprüchen auseinandersetzen<br />
<strong>und</strong> stößt dadurch selbst an die Grenzen der Umsetzbarkeit <strong>und</strong> Machbarkeit.<br />
<strong>Eigenarbeit</strong> <strong>und</strong> Bürgerschaftliches Engagement können in benachteiligten Stadtteilen<br />
durchaus zur Steigerung der Lebensqualität beitragen, wie wir in Wolfen-Nord<br />
gesehen haben. Diese Tätigkeiten können, was die psychosoziale Seite betrifft, durchaus<br />
stützend wirken. Das haben wir am Beispiel der Ehrenamtlichen des Kreativzentrums<br />
dargelegt. <strong>Eigenarbeit</strong> oder Ehrenamt als Hilfe bei der Bewältigung von <strong>Erwerbsarbeit</strong>slosigkeit<br />
zu propagieren, unterschlägt aber einen Teil der Realität der<br />
betroffenen Menschen. Denn solange finanzielle Sicherheit <strong>und</strong> damit auch Statusgewinn<br />
ausschließlich über <strong>Erwerbsarbeit</strong> erfolgen, bleiben andere Beschäftigungsformen,<br />
sofern sie als Ersatz dienen sollen, ein bitteres „Trostpflaster“. Fehlende <strong>Erwerbsarbeit</strong><br />
kann definitiv nicht durch <strong>Eigenarbeit</strong> ersetzt werden (vgl. Kühnlein, S. 43).<br />
Im Klima der aktivierenden Sozialpolitik muss die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> kritisch mit ihrem Auftrag<br />
umgehen <strong>und</strong> auf dem schmalen Grad zwischen Funktionalisierung <strong>und</strong> Fachlichkeit<br />
ihren eigenen Weg finden, denn sie läuft hier Gefahr, zur Managerin der Spaltung<br />
zu werden.<br />
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