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Dem Lernen widmet sich der edle Mensch - KOBRA

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Hauptziel konfuzianischer Bildungsarbeit bestehe darin, den <strong>Mensch</strong>en zum<br />

Mitglied einer "Fiduziargemeinschaft", einer Gemeinschaft auf Treu und Glauben<br />

zu erziehen mit dem Ziel, daß <strong>der</strong> <strong>Mensch</strong> bereit und fähig wird für <strong>sich</strong>, seine<br />

Familie und die Gesellschaft im allgemeinen Verantwortung zu übernehmen (Tu<br />

1990, S. 50).<br />

Ein eherner, soweit ich weiß nie bestrittener Grundsatz <strong>der</strong> konfuzianischen<br />

Philosophie ist die biologische Gleichheit aller <strong>Mensch</strong>en (Metzger 1990, S. 329).<br />

Diese natürliche Gleichheit verwandelt <strong>sich</strong> im Verlauf des Sozialisierungsprozes­<br />

ses in soziale Ungleichheit. Die Gesellschaft ist, wie beschrieben, hierarchisch<br />

organisiert. Folglich gibt es kaum gleiche son<strong>der</strong>n nur ungleiche Beziehungen.<br />

Wie, so stellt <strong>sich</strong> die Frage, mutiert die prinzipielle natürliche Gleichheit in eine<br />

prinzipielle soziale Ungleichheit?<br />

Die Antwort ist relativ einfach: Durch unterschiedliche Lernanstrengungen.<br />

Neben <strong>der</strong> biologischen Gleichheit aller <strong>Mensch</strong>en gilt nach <strong>der</strong> ostasiatischen<br />

Philosophie, daß alle <strong>Mensch</strong>en einen lernfähigen Geist besitzen. Zusätzlich ist<br />

in ihnen - im Gegensatz zum Tier - Moralität angelegt (Wei 1993, S. 176). Menzi­<br />

us spricht von vier Keimen einer angeborenen Moral, die es zu entwickeln und<br />

stärken gilt (zitiert nach Shimada 1987, S. 108):<br />

"Wenn wir es verstehen, die vier Ausgangspunkte (Mitleid, Scham,<br />

Bescheidenheit und Sinn für Richtig und Falsch, die je<strong>der</strong> von uns<br />

besitzt, voll zu entwickeln, so ist das, als lo<strong>der</strong>e ein Feuer aufo<strong>der</strong> als<br />

beginne eine Quelle zu sprudeln. "<br />

Die vier angeborenen moralischen Ansätze müssen durch emsiges <strong>Lernen</strong> zu<br />

den vier Kardinaltugenden des Konfuzianismus: <strong>Mensch</strong>enliebe, Gerechtigkeit,<br />

Anstand und Weisheit weiter entwickelt werden. Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> <strong>sich</strong> genügend Mühe<br />

gibt und entsprechende Lernanstrengungen auf <strong>sich</strong> nimmt, kann das konfuzia­<br />

nische Ideal, ein <strong>edle</strong>r <strong>Mensch</strong> zu werden, erreichen (Fung 1983, S. 73; Shimada<br />

1987, S. 37,131; Kuang 1990, S. 21; G/asenapp 1959, S. 109).<br />

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