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Dem Lernen widmet sich der edle Mensch - KOBRA

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werden soll. Das Entscheidungsfeld ist gewiß variantenreich und vielfältig, aber<br />

keineswegs beliebig. Das heißt, eine an einem bestimmten Ort und zu einer<br />

bestimmten Zeit entwickelte und für optimal gehaltene Ausbildungsform führt mit<br />

großer Gewißheit, wenn sie aus ihrem Kontext herausgenommen und in an<strong>der</strong>e<br />

raum-zeitliche Bedingungen transferiert wird, zu einem Mißerfolg. Ein Mißerfolg<br />

insofern, als daß das Transplantat aus kultureller Unverträglichkeit nicht an­<br />

genommen, son<strong>der</strong>n abgestoßen wird, um es einmal in <strong>der</strong> Sprache <strong>der</strong> Medizi­<br />

ner zu formulieren.<br />

Betrachtet man nun das normative Umfeld beruflicher Qualifikationen in Korea, so<br />

kann man wirtschaftsfreundliche und wirtschaftshemmende Faktoren ausmachen.<br />

Die neokonfuzianische Tradition hält eine ganze Reihe wirtschaftsför<strong>der</strong>n<strong>der</strong><br />

Tugenden und Verhaltensweisen bereit. Bewahrung kultureller Tradition muß für<br />

den Mo<strong>der</strong>nisierungsprozeß keineswegs hin<strong>der</strong>lich, son<strong>der</strong>n kann für mo<strong>der</strong>ne<br />

Produktionsweisen fallweise sehr hilfreich sein. Walter Georg spricht sogar von<br />

einem "enormen endogenen Entwicklungspotential", das in vielen kulturellen<br />

Traditionen stecke (Georg/Wagener 1988, S. 72).<br />

Zu den wirtschaftsför<strong>der</strong>lichen und Berufsarbeit unterstützenden Kulturmustern<br />

des Konfuzianismus gehört z. B. eine positive Grundhaltung zur Arbeit und zum<br />

Wirtschaften. Diese Grundhaltung drückt <strong>sich</strong> aus in einer Vorliebe für das Mach­<br />

bare, Konkrete und einer Betonung <strong>der</strong> Diesseitigkeit des Lebens. Irgendwelche<br />

religiöse Verbote o<strong>der</strong> kulturell geprägte Tabus, die wirtschaftliches Handeln<br />

negativ o<strong>der</strong> begrenzend beeinflussen könnten, sind unbekannt. Materialismus,<br />

Gewinnstreben und <strong>der</strong> Einsatz von Ellenbogen gelten keineswegs als anrüchig.<br />

Wegge/ sieht hier Ähnlichkeiten zwischen unserer Industriekultur und den erfolg­<br />

reichen metakonfuzianisch-ostasiatischen Gesellschaften (Wegge/1993, S. 233):<br />

HVon den sieben Todsünden des christlichen Mittelalters werde, wie<br />

manche Kritiker meinen, im Westen nur noch eine einzige als Untu­<br />

gend angesehen, nlJmlich die Faulheit, wlJhrend die sechs an<strong>der</strong>en ­<br />

Gier, Habsucht, Neid, Völlerei, Luxus und Hochmut - mehr o<strong>der</strong> weni-<br />

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