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Dem Lernen widmet sich der edle Mensch - KOBRA

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durchgesetzt. Da die Koreaner aber bis heute eine durchaus positive Einstellung<br />

zur Elitebildung haben - und das ist aus dem traditionellen Bildungsverständnis ja<br />

auch gut erklärbar, haben sie parallel zum allgemeinen Schul- und Hochschulwe­<br />

sen High Schools und Universitäten für naturwissenschaftlich Hochbegabte<br />

eingerichtet. Eine weitere kritische Quelle stellt das konfuzianische Erbe dar. 80<br />

sieht Chung Koreas Bildungswesen im Dilemma. Einer amerikanischen mehr<br />

technisch-materiell bestimmten Bildung, die <strong>sich</strong> auf Arbeitswelt und Konsum<br />

bezieht, stellt er einen Bildungsbegriff entgegen, <strong>der</strong> sehr stark an den<br />

"klassisch"-ostasiatischen erinnert (Chung, K. -H. 1984, 8. 23):<br />

"Bildung ist nicht abhängig von Bildungstraditionen o<strong>der</strong> Bildungs­<br />

stoffen, wenn sie in erster Linie als sittliche Bildung verstanden wird,<br />

<strong>der</strong>en eigentliches Ziel die Beständigkeit des sozialorientierten Wol/ens<br />

und HandeIns ist. Bildung ist die einheitliche Entfaltung des natürlich im<br />

<strong>Mensch</strong>en Angelegten; dabei kommt es aufdie harmonische Oberein­<br />

stimmung zwischen <strong>der</strong>inneren Form und dem äußeren Erscheinungs­<br />

bild in Gesinnung und Tat an. Bildung bedeutet zutiefst Selbstbildung,<br />

die es erlaubt, unter dem eigenen Gesetz stehend, sittlich frei zu sein<br />

und an <strong>der</strong> Freiheit <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en durch das eigene Beispiel einzuwir-<br />

ken."<br />

Zurück zur frühen Nachkriegszeit.<br />

Als die Japaner abzogen, war das Analphabetentum in Korea noch weit ver­<br />

breitet. 78 % aller Koreaner galten zu diesem Zeitpunkt als Illiteraten. Trotz aller<br />

unmittelbar einsetzenden Anstrengungen waren noch 1960 etwa 16 % <strong>der</strong> Er­<br />

wachsenen Südkoreaner ohne Schreib-Lese-Fertigkeiten. Es wird angenommen,<br />

daß 1945 ungefähr 90 % <strong>der</strong> erwachsenen Koreaner über keinerlei formale<br />

Bildung verfügten. Die Situation im Bildungsbereich war also katastrophal. Als<br />

Prioritäten für den Aufbau eines demokratischen Bildungssystems wurden die<br />

folgenden acht Punkte formuliert (Sah, H.-W. 1992, S. 155):<br />

1. Entwicklung von Schulbüchern für die Grundschule<br />

2. Einrichtung von Fortbildungsmöglichkeiten für Lehrer zur För<strong>der</strong>ung demokra­<br />

tischen Gedankenguts<br />

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