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Dem Lernen widmet sich der edle Mensch - KOBRA

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Gesundung <strong>der</strong> Verhältnisse mußte Aufgabe <strong>der</strong> gebildeten Herrschenden sein.<br />

Auch Konfuzius bemühte <strong>sich</strong> zeitlebens um ein einflußreiches Verwaltungs- und<br />

Regierungsamt. In Lu hatte er kein Glück. So zog er teilweise freiwillig, teilweise<br />

durch die Verhältnisse gedrängt, mit seinen Schülern viele Jahre hindurch durch<br />

die benachbarten Län<strong>der</strong> und Fürstentümer. Stets auf <strong>der</strong> Suche nach einem<br />

Herrscher, <strong>der</strong> ihn hochrangig anstellen würde. Es war vergeblich. Zwar genoß er<br />

Aufmerksamkeit, und Rat wurde bei ihm vielfach und auch von hohen Stellen<br />

erbeten, aber eine feste, langfristige Anstellung wurde ihm nicht zuteil. Vielleicht<br />

lag es an seinem ethischen Rigorismus und an seiner strengen For<strong>der</strong>ung nach<br />

penibler Einhaltung aller Rituale, die ihn für die Herrscher unbequem erscheinen<br />

ließen. Wahrscheinlich verhin<strong>der</strong>ten auch die korrupten höfischen Umfel<strong>der</strong>, daß<br />

ein Apostel von Moral, Anstand und <strong>Mensch</strong>lichkeit in das Zentrum <strong>der</strong> Macht<br />

Einzug hielt. Mit 69 Jahren kehrte er nach 14jähriger Abwesenheit in seine Hei­<br />

mat Lu zurück und starb dort schließlich 73 Jahre alt 479 v. ehr.<br />

Das Ziel seiner Lehre war die positive Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> durch Fürstenwillkür und<br />

Annexionskriege zerrütteten gesellschaftlichen und politischen Situation in China.<br />

Das Mittel dazu sah er in <strong>der</strong> Rückkehr zu idealen Verhältnissen, wie sie im<br />

Altertum geherrscht haben sollen. Er schuf nichts Neues, wie er selbst sagte,<br />

son<strong>der</strong>n studierte mit großer Hingabe frühe chinesische Schriften und stellte<br />

dabei fest, daß im alten Dschou-Reich, so um 1100 v. Chr., eine ideale Ordnung<br />

geherrscht habe, die es wie<strong>der</strong>herzustellen gelte. Er folgte also einer rückwärts<br />

gerichteten konservativen Utopie.<br />

Einen zentralen Aspekt seiner Weit<strong>sich</strong>t nahm - wie praktisch bei allen chinesi­<br />

schen Denkern <strong>der</strong> Feudalzeit - die Lehre vom rechten Weg (Tao o<strong>der</strong> Dau) ein.<br />

Alles Seiende muß <strong>sich</strong> nach dem rechten Weg richten, wenn es nicht zu Kata­<br />

strophen und Gewalttaten kommen soll. Die Regierungsweise <strong>der</strong>frühen Dschou­<br />

Könige entsprach nun dem rechten Weg und so herrschte Ordnung zwischen den<br />

<strong>Mensch</strong>en, im Reich und in den außermenschlichen Sphären. Es bestand Harmo­<br />

nie in <strong>der</strong> Gesellschaft und auch zwischen Gesellschaft und Natur. Soziale<br />

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