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Dem Lernen widmet sich der edle Mensch - KOBRA

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"Die Desillusionierung über den Sozialismus bedeutet nicht den Tri­<br />

umph des Kapitalismus. Zwar behaupte ich nicht, daß Japan einen<br />

eigenen Typ von Marktsozialismus erreicht hat, aberwahr ist, daß eine<br />

extrem egalitäre Einkommensverteilung verwirklicht worden ist und daß<br />

gleichzeitig Wettbewerb auf <strong>der</strong> Basis eines effizienten Marktes exi­<br />

stiert. "<br />

Nun bin ich nicht <strong>sich</strong>er, ob es in Japan (und Korea) tatsächlich eine "extrem<br />

egalitäre Einkommensverteilung" gibt. Dege und Weggel stellen aber immerhin<br />

übereinstimmend fest, daß die These von Kuznets, nach <strong>der</strong> <strong>sich</strong> bei raschem<br />

Wirtschaftswachstum krasse Gefällestufen bei <strong>der</strong> Einkommensverteilung zeigen,<br />

für Japan und Korea nicht zutrifft (Dege 1986, S. 528; Wegge/1991, S. 49).<br />

Mehrfach wird in <strong>der</strong> Literatur auf eine Art "Massengesellschaft" o<strong>der</strong> "klassenlo­<br />

ser Gesellschaft" in Japan hingewiesen. Z. B. berichtet Angela Terzani in ihrem<br />

Buch über die Begegnung mit dem Literaten D. Richie, <strong>der</strong> seit dem Kriegsende<br />

in Tokyo lebt. In einem Gespräch ging es nun um die Frage, ob es in Japan eine<br />

elegante Welt, eine high society gäbe (Terzani 1994, S. 330 f.):<br />

"»Es gibt in Japan keine Society«, sagt Donald. »Es gibt hier Prin­<br />

zessin Takamatsu, die aufgeweckte Nichte des Kaisers, die in Oxford<br />

studiert hat und <strong>sich</strong> unterAuslän<strong>der</strong>n zu bewegen weiß, und zwei, drei<br />

an<strong>der</strong>e etwas mondänere kaiser/iche Verwandte. feh weiß nicht, ob<br />

man Sonys Vorsitzenden Morita zur High-Society zählen kann ... Eine<br />

elegante Welt gibt es hier nicht.«<br />

Es fehlen dazu die eleganten Häuser, ohne die es kein elegantes<br />

Leben gibt, es fehlen die exklusiven Ferienorte wie SI. Moritz und<br />

Monte Gar/o, die exklusiven Treffs. Es fehlen auch die Skandale, <strong>der</strong><br />

Klatsch, die Farbe, für die in unserer chaotischen westlichen Gesel/­<br />

schaft Millionäre, Filmstars und Aristokraten sorgen, während Japan,<br />

wie Otomo sagt, zur »Massengesellschaft« geworden ist. "<br />

Auch <strong>der</strong> einflußreiche japanische Politiker Ishihara betont die geringen Klassen­<br />

unterschiede in seinem Land (Ishihara 1994, S. 125):<br />

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