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Dem Lernen widmet sich der edle Mensch - KOBRA

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schriften gelockert in <strong>der</strong> Hoffnung, die Betriebe würden dann williger werden,<br />

vermehrt auszubilden. Sie wurden es aber nicht, weil auch grundsätzliche Mei­<br />

nungsverschiedenheiten bestehen. MOL drang darauf, daß mindestens eine<br />

sechsmonatige Erstausbildung angeboten werden sollte, während die Industrie in<br />

vielen Fällen drei Monate für einen ersten Ausbildungsabschnitt für ausreichend<br />

hält. Sehr unbeliebt waren auch Kontrollbesuche und Interventionen von Ange­<br />

stellten <strong>der</strong> Arbeitsverwaltung in den Betrieben (Kim, T.-D. 1995, S. 23 f.; Lee, S.­<br />

J. 1990, S. 23 f.).<br />

Die beträchtlichen Strafsteuern flossen in den Vocational Training Promotion<br />

Fund. Aus diesen Mitteln wurden Kredite gewährt, Ausbildungshilfen bezahlt und<br />

die unter MOL operierenden Vocational Training Institutes subventioniert. Trotz<br />

<strong>der</strong> gesetzlich vorgeschriebenen Ausgaben blieben erhebliche Mittel von Jahr zu<br />

Jahr nach. Von 1977 bis 1989 wuchsen die Reserven auf insgesamt über 62<br />

Milliarden Won an, das sind etwa 12,4 Millionen DM (MOL 1990, S. 52). Diese<br />

Summe entspricht ungefähr drei Jahresbeiträgen <strong>der</strong> Training-Levy zahlenden<br />

Betriebe. Wohl auch, um den Unmut <strong>der</strong> Betriebe über die Höhe <strong>der</strong> nichtveraus­<br />

gabten Mittel nicht weiter anschwellen zu lassen, sind die Einnahmen und Aus­<br />

gaben des Vocational Training Promotion Fund nach 1989 nicht mehr veröffent­<br />

licht worden.<br />

Ende <strong>der</strong> 90er Jahre zeichnete <strong>sich</strong> eine erhebliche Kurskorrektur in <strong>der</strong> Berufs­<br />

bildungspolitik <strong>der</strong> Regierung ab. In einem Bericht einer hochrangigen Kommis­<br />

sion an den koreanischen Präsidenten wurde festgestellt, daß es aus korea­<br />

nischer Sicht vernünftig wäre, das notwendige Fertigkeitstraining in die Verant­<br />

wortung <strong>der</strong> privaten Wirtschaft zu geben und die Regierung eine unterstützende<br />

Rolle spielen zu lassen (Korea in the 21st Century 1995, S. 180 f.). Auch schon<br />

Jahre zuvor hat einer <strong>der</strong> führenden koreanischen Experten gefor<strong>der</strong>t, eine<br />

generelle Arbeitslosenver<strong>sich</strong>erung einzuführen und die Ausbildungsverpflichtung<br />

für größere Betriebe bestimmter Branchen aufzuheben, da <strong>sich</strong> diese Politik nicht<br />

bewährt hätte (Lee, S.-J. 1990, S. 29). In diese Richtung entwickelten <strong>sich</strong> die<br />

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