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Dem Lernen widmet sich der edle Mensch - KOBRA

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Yangban-Klasse sah demnach keine große Veranlassung, Bildung unter das Volk<br />

zu bringen. Dabei muß bedacht werden, daß die Theorie <strong>der</strong> konfuzianischen<br />

Bildung nicht auf Aufklärung ausgerichtet war, son<strong>der</strong>n aufdie Versittlichung des<br />

<strong>Mensch</strong>en. Die sittliche Vervollkommnung lag bei jedem selbst - private An­<br />

strengungen dazu waren selbstverständlich. Insofern war es auch üblich, die<br />

entsprechenden Kosten selbst aufzubringen.<br />

Einiges än<strong>der</strong>te <strong>sich</strong> nach <strong>der</strong> Besetzung Koreas durch amerikanische Truppen.<br />

Die Militärregierung för<strong>der</strong>te großzügig den Aufbau eines allgemeinen Schulwe­<br />

sens. Der Einfluß <strong>der</strong> Amerikaner und <strong>der</strong> Wille zu den "mo<strong>der</strong>nen Gesellschaf­<br />

ten" zu gehören, veranlaßten die Koreaner, wie schon beschrieben, den Bil­<br />

dungsanspruch eines jeden Bürgers verfassungsrechtlich zu verankern und eine<br />

sechsjährige Schulpflicht in das Erziehungsgesetz von 1949 hineinzuschreiben.<br />

Der Begriff "Schulpflicht" paßt eigentlich überhaupt nicht zur koreanischen Ge­<br />

sellschaft. Da die Bildungswilligkeit bemerkenswert hoch ist, bedarf es keines<br />

Pflichtgesetzes, son<strong>der</strong>n nur hinlänglicher Bildungsmöglichkeiten. So kann die<br />

Verankerung <strong>der</strong> Schulpflicht nur als Selbstverpflichtung des Staates gedeutet<br />

werden, ein flächendeckendes Netz von Primarschulen aufzubauen und unterhal­<br />

ten zu wollen. Selbst da, wo staatliche Grundschulen in <strong>der</strong> Folgezeit entstanden,<br />

mußten die Eltern noch lange kräftig zuzahlen. Erst 30 Jahre nach Gründung <strong>der</strong><br />

Republik Korea war <strong>der</strong> Staat willens o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Lage, die bei uns mit <strong>der</strong> Schul­<br />

pflicht verbundene Kostenfreiheit für die Teilnehmer auch in Korea zu verwirkli­<br />

chen. Ganz gewiß sind die koreanischen Familien dankbar, wenn ihnen <strong>der</strong> Staat<br />

Kosten für den Schulbesuch ihrer Kin<strong>der</strong> abnimmt. Aber auch bei Kostenbe­<br />

teiligung sind koreanische Eltern fest entschlossen, ihre Kin<strong>der</strong> in - nun weiter­<br />

bildende - Schulen zu schicken.<br />

Es wird im folgenden noch deutlich, daß <strong>der</strong> Staat nicht seine Bürger auffor<strong>der</strong>n<br />

muß, die Jugendlichen in die Schule zu schicken, son<strong>der</strong>n umgekehrt: Der Bil­<br />

dungsbedarf ist weit höher, als ihn die staatlichen Schulen zu decken in <strong>der</strong> Lage<br />

wären. Die Geschwindigkeit, mit <strong>der</strong> <strong>sich</strong> Bildung in <strong>der</strong> koreanischen Bevölke-<br />

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