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Dem Lernen widmet sich der edle Mensch - KOBRA

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politik eine stärkere Beachtung. Bis <strong>sich</strong> solche Kursän<strong>der</strong>ungen im Bildungs­<br />

system am Arbeitsmarkt bemerkbar machen, vergehen jedoch Jahre.<br />

Ich vermute, daß die Triebkräfte, die das Bildungssystem so rasch entwickeln<br />

ließen, nicht im Humankapital-Konzept zu suchen sind. Vielmehr gehe ich davon<br />

aus, daß <strong>sich</strong> das Bildungssystem ganz überwiegend aus einer eigenen Gesetz­<br />

lichkeit heraus entwickelt hat.<br />

Die kulturellen Faktoren, wie die Hochschätzung formaler Bildung in Ostasien,<br />

müssen hier nicht noch einmal behandelt werden. Es ist noch ein an<strong>der</strong>es Phäno­<br />

men, das im Aufbauprozeß von Bildungssystemen in <strong>sich</strong> entwickelnden Län<strong>der</strong>n<br />

anzusprechen ist. Hanfund seine Kollegen haben es 1977 beschrieben. Mit dem<br />

Besuch von Schulen sind in allen Kulturen Hoffnungen auf gute gesellschaftliche<br />

Positionen und ein gutes Einkommen verbunden. Wenn <strong>sich</strong> noch kein Bildungs­<br />

system entwickeln konnte, dann reicht schon <strong>der</strong> erfolgreiche Abschluß <strong>der</strong><br />

Grundschule, um einen lukrativen Platz in <strong>der</strong> Gesellschaft zu bekommen. Wenn<br />

nun nach und nach <strong>der</strong>Zustrom zur Grundschule anschwillt, wird <strong>der</strong> Grundschul­<br />

abschluß mehr und mehr entwertet. Wer auf Führungspositionen hofft, muß nun<br />

zusätzlich eine mittlere Schule besuchen. Sollten <strong>sich</strong> sehr viele <strong>Mensch</strong>en zu<br />

demselben Schritt entschließen, wie<strong>der</strong>holt <strong>sich</strong> <strong>der</strong> Prozeß <strong>der</strong> Entwertung des<br />

Abschlusses, nun ist es <strong>der</strong> <strong>der</strong> mittleren Schule. So füllt <strong>sich</strong> dann die Ober­<br />

schule, bis schließlich ein Studium Voraussetzung für die Einnahme einer guten<br />

Position wird. Dieser Prozeß hat nur wenig zu tun mit objektiv ansteigenden<br />

Qualifikationsanfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Wirtschaft, son<strong>der</strong>n sehr viel mehr mit den <strong>sich</strong><br />

künstlich immer höher schraubenden Anfor<strong>der</strong>ungen im Kampf um Spitzenposi­<br />

tionen. Das Ende dieser Entwicklung ist (ökonomisch gesehen) ein Überschuß an<br />

Akademikern.<br />

So drastisch hat es <strong>sich</strong> nicht in allen afrikanischen und asiatischen Län<strong>der</strong>n<br />

zugetragen. Indien und die Philippinen gelten jedoch als Paradebeispiele für eine<br />

"Überproduktion" an Akademikern, die auf den einheimischen Arbeitsmärkten<br />

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