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Dem Lernen widmet sich der edle Mensch - KOBRA

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vierten nachchristlichen Jahrhun<strong>der</strong>t die chinesischen Charakter. Die Koreaner<br />

sprechen die Zeichen zwar an<strong>der</strong>s aus als die Chinesen - aber über die Schrift<br />

war eine Verständigung <strong>der</strong> beiden Kulturvölker möglich. Nun ist das Erlernen<br />

von tausend o<strong>der</strong> tausenden chinesischer Charakter ausgesprochen mühselig<br />

und <strong>der</strong> nationale Stolz <strong>der</strong> Koreaner war <strong>sich</strong>er ein weiterer o<strong>der</strong> sogar <strong>der</strong><br />

entscheidende Antrieb, eine eigene Schriftsprache zu entwickeln.<br />

Der von den Koreanern sehr geschätzte König Sejong (1418-1450) beauftragte<br />

eine Gelehrtenkommission mit <strong>der</strong> Entwicklung einer phonetischen Schrift fOr die<br />

koreanische Sprache. Das Ergebnis <strong>der</strong> Kommission bestand in einer sehr<br />

einfach zu lernenden Buchstabenschrift. Sie besteht heute aus 10 Vokalen und<br />

14 Konsonanten und einer Anzahl von Doppellauten und Doppelkonsonanten.<br />

Diese Schrift wird Hangul genannt. 1446 wurde die koreanische Schrift durch<br />

König Sejong offiziell eingeführt. Es erhob <strong>sich</strong> allerdings erheblicher Wi<strong>der</strong>stand<br />

aus dem Stand <strong>der</strong> Literaten und Beamten, <strong>der</strong> Yangban-Schicht. Hangul wurde<br />

in diesen Kreisen verächtlich als "Volksschrift" (Onmun) bezeichnet, gut für<br />

briefeschreibende Frauen und ungebildete Bauern, aber als gänzlich ungeeignet<br />

für eine Beschäftigung mit dem Konfuzianismus eingeschätzt. Wichtiges Schrift­<br />

tum wurde weiterhin in chinesischer Schreibweise abgefaßt, einiges wurde in<br />

Hangul übertragen. Folkloristische Romane und populäre Literatur wurden in den<br />

Folgejahrhun<strong>der</strong>ten wohl überwiegend in Hangul herausgegeben. Die nationale<br />

Aufbruchstimmung in den achtziger Jahren des letzten Jahrhun<strong>der</strong>ts führte nun<br />

auch dazu, daß <strong>der</strong> Gebrauch von Hangul kräftig verstärkt wurde.<br />

Ich kann an dieser Stelle nicht klären, welchen Grad an Alphabetisierung die<br />

Einführung von Hangul in Korea bewirkte. Die Angaben sind wi<strong>der</strong>sprüchlich. In<br />

einem Buch des Erziehungsministeriums wird auf die Einführung von Hangul im<br />

Jahr 1446 hingewiesen und darauf, daß damit dem einfachen Volk eine leichte<br />

Methode zum Lesen zugänglich gemacht wurde. Es heißt dann weiter: "Accor­<br />

dingly, it has enabled Korea to have one ofthe highest Iiteracy rates in the world"<br />

(MOE 1994, Vorsatz). Nun spricht einiges dafür, daß das stimmt. Es ist vom<br />

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