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Dem Lernen widmet sich der edle Mensch - KOBRA

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Bolljahn berichtete im Jahr 1900 als erster deutscher Lehrer einer Sprachen­<br />

schule in Korea nicht viel Gutes über die be<strong>sich</strong>tigten privaten Grundschulen: "Sie<br />

taugen nichts, schaden aber <strong>der</strong> Gesundheit <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> ungeheuer viel" ... "Von<br />

Methode, Disziplin keine Ahnung, nichts weiter, als gedankenloses Herplappern"<br />

(Bolljahn 1900, S. 196, 197). Die inzwischen auf neun angewachsene Zahl von<br />

staatlichen Grundschulen in Seoul - nach wie vor nur für Jungen zugänglich ­<br />

kommen bei seiner kritischen Würdigung etwas besser weg. Das liegt wohl auch<br />

daran, daß sie im Erscheinungsbild und Betrieb europäischen Schulen ähnlich<br />

waren. Es fallen im Bericht die Wörter "Schulhof', "Schulbänke", "Wandtafel",<br />

"Lehrertisch" und ähnliche Begriffe, die europäische Schulen charakterisieren.<br />

Die Schulen boten einen dreijährigen Kurs an. Der Stundenplan, an jedem Wo­<br />

chentag <strong>der</strong> gleiche, sah vor:<br />

2 Stunden Schreiben<br />

1 Stunde Lesen<br />

1 Stunde Auswendiglernen<br />

1 Stunde Rechnen<br />

1 Stunde Turnen<br />

1 Stunde Wie<strong>der</strong>holung<br />

Im zweiten Jahr kamen als Fächer Geographie und Aufsatzschreiben und im<br />

dritten Jahr noch "mathematische Geographie" hinzu. Am Sonnabend wurden<br />

Wochenexamen durchgeführt, ferner gab es "Monatsprüfungen". Der Schul­<br />

besuch <strong>der</strong> Jungen ließ an Stetigkeit sehr zu wünschen übrig. Es lag ganz bei<br />

den Eltern, ob und wann ihre Söhne die Schule besuchten. Von einer Schulpflicht<br />

war noch nicht einmal ansatzweise die Rede.<br />

Bemerkenswert ist, daß Bolljahn noch 1900 berichtete, daß die Jungen mit dem<br />

Erlernen von 1000 chinesischen Zeichen beginnen und ihr erstes Lesebuch die<br />

chinesischen Morallehren beinhaltete. Von einer "Koreanisierung" <strong>der</strong> Bildungs­<br />

inhalte wird nicht berichtet (Bolljahn 1900, S. 196 ff.).<br />

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