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Dem Lernen widmet sich der edle Mensch - KOBRA

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Da alle Koreaner als erste Fremdsprache Englisch lernen, ist ihnen auch das<br />

lateinische Alphabet bereits bekannt, wenn sie in <strong>der</strong> High School mit Deutsch<br />

beginnen wollen.<br />

Von den drei Aktivitäten "Sprechen", "Lesen" und "Schreiben" ist für Koreaner das<br />

Sprechen bei weitem das Schwierigste. Das liegt nur zum Teil an den großen<br />

Unterschieden zwischen dem Koreanischen und dem Deutschen. Vielmehr spielt<br />

hier eine ostasiatische Lerntradition mit eine Rolle. Koreaner halten <strong>sich</strong> mehr als<br />

Deutsche gerne und genau an vorgegebene Texte. Nicht nur im Sprachenlernen<br />

spielen Textbücher eine wichtige Rolle. Textbücher werden so gut wie möglich<br />

gelernt (auswendig gelernt) und in den späteren Tests so genau wie es geht<br />

reproduziert. Der Sprachenunterricht konzentriert <strong>sich</strong> sehr auf Grammatik. Auf<br />

diesem Gebiet stellen Koreaner einem Deutschen gelegentlich Fragen, die<br />

diesen in Verlegenheit bringen können. An freies Sprechen sind koreanische<br />

Schüler hingegen nicht gewöhnt - das ist bei Klassenstärken von mehr als 40<br />

Schülern auch schwer zu praktizieren.<br />

Zu dem Problem <strong>der</strong> fehlenden Sprachgewandtheit kommt zum Studium in<br />

Deutschland noch <strong>der</strong> Unterschied von "Umgangssprache" und "Wissenschafts­<br />

sprache" hinzu. Im Wissenschaftsbetrieb, zumindest in den Geisteswissenschaf­<br />

ten, wird an unseren Hochschulen gelegentlich ein Sprachstil gepflegt, <strong>der</strong> selbst<br />

deutschen Studenten zu schaffen macht. In Seminaren sind daher Koreaner<br />

kaum o<strong>der</strong> nie aktiv. Zur sprachlichen Un<strong>sich</strong>erheit kommt noch eine an<strong>der</strong>e<br />

Lernerfahrung. Freies Diskutieren, auch mit Argumenten, die kritisch o<strong>der</strong> auch<br />

wenig durchdacht sind, ist in koreanischen Lehrveranstaltungen kaum üblich. Wie<br />

schon gesagt, im Mittelpunkt des Lerngeschehens stehen Texte. Koreanische<br />

Studenten haben mit <strong>der</strong> deutschen Sprache, beson<strong>der</strong>s mit dem Deutschspre­<br />

chen, objektiv Schwierigkeiten.<br />

Abgesehen von einem möglichen Studium in Deutschland hat das Erlernen <strong>der</strong><br />

deutschen Sprache für Koreaner wenig Sinn, sie können diese Sprache in ihrer<br />

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