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Dem Lernen widmet sich der edle Mensch - KOBRA

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Korea bei. "Mo<strong>der</strong>n" heißt hier ein Schulsystem in <strong>der</strong> europäisch-nordamerika­<br />

nischen Ausprägung. Diesen Typ <strong>der</strong> Lehr- und Lernorganisation hatten die<br />

Japaner zur eigenen aufholenden Entwicklung, insbeson<strong>der</strong>e von den Preußen<br />

übernommen, und brachten ihn dann in ihre Kolonien. Von den Kolonialherren<br />

und <strong>der</strong> folgenden amerikanischen Besatzungsmacht übernahmen die Koreaner<br />

auch die Ein<strong>sich</strong>t, daß Bildungsplanung und Bildungspolitik zu wichtigen staatli­<br />

chen Aufgaben gehören, und daß das Bildungs- und Schulsystem nicht überwie­<br />

gend privater Initiative allein überlassen werden kann.<br />

Die wenig positive gesellschaftliche GrundeinsteIlung zur beruflichen Bildung in<br />

Korea wird möglicherweise aus zwei Quellen gespeist. Die konfuzianische Welt­<br />

anschauung ist nicht gewillt, beruflicher Ausbildung eine wirklich bildende Wir­<br />

kung zuzuschreiben. Damit kann Berufsbildung auch keine Alternative zu (hö­<br />

herer) Allgemeinbildung und Studium sein. Diese Einschätzung mag nachhaltig<br />

durch die Kolonialpolitik <strong>der</strong> Japaner unterstützt worden sein. Hier wurde den<br />

Koreanern deutlich gemacht, wohin es führt, wenn <strong>der</strong> Zugang zu weiterführen­<br />

den Schulen und zu Hochschulen verschlossen bleibt und nur <strong>der</strong> Weg einer<br />

Kombination von niedriger Allgemeinbildung mit einer wenig geregelten Berufs­<br />

bildung offen ist. Dann muß <strong>sich</strong> vielen Koreanern eine Berufsausbildung als ein<br />

Meilenstein auf <strong>der</strong> Straße in die Knechtschaft gezeigt haben.<br />

Auf ein ganz an<strong>der</strong>es Ergebnis aus <strong>der</strong> Kolonialzeit, das auch heute noch gesell­<br />

schaftliche Probleme verursacht, hat Chung hingewiesen (Chung, K.-H. 1984, S.<br />

22):<br />

"Harter Leistungskampf und ein scharfes Ausleseprinzip bei <strong>der</strong> Er­<br />

langung von guten Bildungsmöglichkeiten sind ein bleibendes Erbe<br />

japanischen Einflusses. "<br />

Ich vermute allerdings, daß <strong>der</strong> harte Leistungskampf nicht nur auf den Einfluß<br />

Japans zurückgeht, son<strong>der</strong>n bereits im konfuzianischen Bildungsverständnis<br />

angelegt ist.<br />

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