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Dem Lernen widmet sich der edle Mensch - KOBRA

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westlicher Betrachter lesen, es handele <strong>sich</strong> um eine Art "Bildungsfieber", das die<br />

Koreaner ergriffen habe. Damit wäre <strong>der</strong> Sachverhalt eher als etwas Krankhaftes<br />

und nicht Wünschenswertes beurteilt. Vermutlich ist diese Sichtweise falsch.<br />

Der Bildungswille und das Hochschätzen von nachgewiesener Bildung ist eher<br />

als ein Charakteristikum <strong>der</strong> Koreaner zu beschreiben. Selbst in <strong>der</strong> koreanischen<br />

Märchenwelt spielt hohe Bildung als Tugend eine Rolle. Das bekannteste Mär­<br />

chen "Das Mädchen 'Duften<strong>der</strong> Frühling'" hat nur deswegen einen positiven<br />

Ausgang, weil <strong>sich</strong> <strong>der</strong> Titelheld in seiner Jugend intensiven Lernanstrengungen<br />

unterwirft.<br />

Ein junger Mann, Yi Doryung, aus gutem Hause, heiratete das Mädchen Duften­<br />

<strong>der</strong>Frühling. Dies geschah informell, weil das Mädchen von nie<strong>der</strong>em Stand war.<br />

"Yi Doryung besuchte seine heimliche Frau sehr oft, bis sie ihn schalt und er­<br />

mahnte, zu Hause zu bleiben und fleißig zu studieren, um ein hoher Staats­<br />

beamter zu werden". Die Eltern des jungen Mannes verzogen wenig später nach<br />

Seoul. Es mußte Abschied genommen werden, beide schworen <strong>sich</strong> Treue bis<br />

zum Wie<strong>der</strong>sehen. <strong>Dem</strong> Mädchen bekam <strong>der</strong> Schwur schlecht. Sie wurde von<br />

einem hohen Richter ihrer Heimat begehrt. Duften<strong>der</strong> Frühling verweigerte <strong>sich</strong><br />

ihm mit dem Hinweis auf ihren Schwur. Daraufhin kam sie ins Gefängnis und<br />

wurde von dem Richter wegen ihrer Wi<strong>der</strong>spenstigkeit zum Tode verurteilt. Aber<br />

es kam Rettung (Koreanische Märchen 1973, S. 22):<br />

"Mittlerweile war Yi Doryung in <strong>der</strong> Hauptstadt Seoul angekommen. Er<br />

studierte sehr eifrig und lernte alle berühmten chinesischen Klassiker<br />

und Gedichte kennen. Er schrieb seine Aufsätze so hervorragend, daß<br />

er die Prüfung mit höchster Auszeichnung bestand. Der König fand<br />

Gefallen an ihm und bewun<strong>der</strong>te seine Begabung. Erbeglückwünschte<br />

ihn und fragte den jungen Mann:<br />

»Ich werde dir geben, was auch immer du dir wünschst. M6chtest du<br />

lieber Richter o<strong>der</strong> Statthalter werden?«<br />

»Ich möchte gerne zum Usa, einem Gesandten Eurer Majestät, er­<br />

nannt werden«, antwortete Yi Doryung.<br />

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