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Dem Lernen widmet sich der edle Mensch - KOBRA

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"Überbetriebliche Standardisierung von Arbeit und Ausbildung wird<br />

ersetzt durch den einzelbetrieblichen Zuschnitt <strong>der</strong> Organisations- und<br />

Qualifikationsstrukturen, die berufliche Identität wird ersetzt durch die<br />

Loyalität zum Unternehmen."<br />

Diese Aussage trifft auch die Verhältnisse in Korea.<br />

Ein koreanischer Kollege machte mich einmal auf folgenden Unterschied auf­<br />

merksam: Wenn ein deutscher Facharbeiter arbeitslos wird, dann verliert er zwar<br />

den Arbeitsplatz, er verliert aber nicht den Beruf, er bleibt z. B. Maschinenbauer.<br />

Wenn ein koreanischer Arbeiter arbeitslos wird, verliert er mit "seiner" Firma alles.<br />

Dabei wird deutlich, daß die standardisierte Berufsausbildung Marktwert hat, sie<br />

bleibt einem erhalten und man kann sie auf dem Arbeitsmarkt immer wie<strong>der</strong><br />

einsetzen. Diese Art von berufsbezogenem Arbeitsmarkt gibt es in ganz Ostasien<br />

nicht. Auch in <strong>der</strong> Volksrepublik China ist er fremd: "Ein Facharbeitsmarkt <strong>der</strong> auf<br />

beruflichen Standards beruht, besteht ... nicht." (Biermann 1998, S. 48). Eine<br />

Berufsausbildung etwa nach koreanischem Muster hat nur Wert auf dem inner­<br />

betrieblichen Arbeitsmarkt. Dieser innerbetriebliche Arbeitsmarkt ist für einen<br />

Koreaner allerdings größer als für einen Deutschen. Die fehlende Berufsbindung<br />

macht die koreanische Arbeitskraft für innerbetriebliche Umsetzungen wesentlich<br />

flexibler.<br />

Die "Berufslosigkeit" hat auch erheblichen Einfluß aufdas Rekrutierungsverhalten<br />

und -verfahren <strong>der</strong> Arbeitgeber.<br />

Aus dem Jahr 1987 liegt eine Untersuchung vor, die vier Kanäle unterscheidet,<br />

durch die ein Betrieb seine Mitarbeiter gewinnt (Kim, S.-K. 1991, S. 120).<br />

1. Der informelle Kanal. Hier werben schon eingestellte Arbeitskräfte z. B.<br />

unter ihren Verwandten, Freunden, ehemaligen Schulkameraden o<strong>der</strong><br />

Bewohnern des Herkunftsdorfes weitere Arbeitskräfte an.<br />

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