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Dem Lernen widmet sich der edle Mensch - KOBRA

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Zur Ausbildung von Grundschullehrern wurde 1895 ein Lehrerseminar ("Normal­<br />

schule") gegründet. Ein Amerikaner unterrichtete im Regierungsauftrag die<br />

Seminaristen und sollte darüber hinaus bei <strong>der</strong> Erstellung von Lehrmitteln mithel­<br />

fen.<br />

Die internationalen Beziehungen im diplomatischen und ökonomischen Bereich,<br />

die Korea unvermittelt aufnehmen mußte, machten Kenntnisse in Fremdsprachen<br />

notwendig, wie sie bis dahin in diesem Land gänzlich unüblich waren. Nun lag es<br />

auch im Interesse vieler Län<strong>der</strong>, Einfluß auf Korea zu gewinnen und durch Ver­<br />

breitung <strong>der</strong> eigenen Sprache politische Positionen zu <strong>sich</strong>ern. Ende <strong>der</strong> 80er<br />

und in den 90er Jahren des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts kam es in Seoul zur Gründung<br />

zahlreicher Sprachenschulen. Englän<strong>der</strong>, Franzosen, Russen, Japaner, Chinesen<br />

und Deutsche konkurrierten um Schüler und gesellschaftliche Anerkennung.<br />

Bolljahn, <strong>der</strong> als erster und damals auch als einziger deutscher Lehrer mit dem<br />

Aufbau <strong>der</strong> deutschen Sprachenschule betraut war, verfaßte eine köstliche<br />

Schil<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Verhältnisse. Hier ein Ausschnitt (Bolljahn 1900, S. 201):<br />

"Je<strong>der</strong> Fachmann weiß, wie schwer es bei uns zu Hause ist, eine<br />

val/gepfropfte Klasse erfolgreich zu unterrichten, und nun denke man<br />

<strong>sich</strong> hier Schüler mit ganz geringer Vorbildung; manche kannten kein<br />

einziges koreanisches Zeichen, viel weniger noch Chinesisch, von<br />

einer europäischen Sprache keine Ahnung, dazu einen Dolmetscher,<br />

<strong>der</strong>, wie gesagt, auch nur englisch sprechen konnte, <strong>sich</strong> sonst aber<br />

als ein intelligenter und lernbegieriger Gehilfe erwies. Ohne Prüfung,<br />

obgleich ich verschiedentlich draufgedrungen, hatte man mirdie Schü­<br />

ler, meistens Verwandte, Bekannte o<strong>der</strong> Begünstigte höherer Beam­<br />

ten, zugeschickt. Viele von ihnen hatten noch nie auf einer Bank ge­<br />

sessen, verstanden von Disziplin, Ordnung und Ruhe überhaupt<br />

nichts. "<br />

Die an<strong>der</strong>en Sprachenschulen waren auch kaum mehr als "Einmannbetriebe"<br />

(Lee, M.-H.1989, S. 27). Ebenso personell dürftig war die 1899 unter dem Erzie­<br />

hungsministerium gegründete medizinische Fachschule ausgestattet. Ein einziger<br />

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