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Dem Lernen widmet sich der edle Mensch - KOBRA

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großen Vorbild China bekannt, daß Schreib-Lese-Fertigkeiten dort schon seit<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ten so weit verbreitet waren, daß es einer eigenen Klasse von "Schrei­<br />

bern" nicht bedurfte (Eberhard 1983, S. 69). Es ist <strong>sich</strong>er schwer zu definieren,<br />

was in China als "Iiteracy" gelten soll. Rawski hat deswegen von einem Kontinu­<br />

um <strong>der</strong> Schreib-Lese-Fertigkeiten gesprochen, das unterschiedliche Leistungen<br />

als "Iiteracy" zu deuten ermöglicht. Vielleicht braucht ein kleiner Händler nicht<br />

mehr als 500 bis 1000 Charakter zu beherrschen, um seinen unmittelbaren<br />

Schreib-Lese-Bedarfzu decken. Hingegen braucht ein Wissenschaftler gewiß ein<br />

Mehrfaches, um leistungsfähig zu sein (Rawski 1979; Woodside 1992). Jedenfalls<br />

war (ein begrenztes) Lesen und Schreiben in China wohl weit verbreiteter, als bei<br />

uns zur Feudalzeit. Und es ist auch anzunehmen, daß in Korea ähnliche Verhält­<br />

nisse wie in China geherrscht haben. Die Erfindung und zunehmende Verbreitung<br />

<strong>der</strong> koreanischen Buchstabenschrift kann zur Schreib-Lese-Fertigkeit <strong>der</strong> Korea­<br />

ner nur beigetragen haben.<br />

Frühe Reiseberichte, die insbeson<strong>der</strong>e von Kaufleuten, Diplomaten und Missiona­<br />

ren stammen, gelten zwar im strengen Sinne vergleichen<strong>der</strong> Forschung als<br />

vorwissenschaftlich, können aber doch häufig zur Illustration <strong>der</strong> damaligen<br />

Verhältnisse beitragen. Auf zwei <strong>der</strong>artige Quellen soll hier zurückgegriffen<br />

werden. Nämlich aufden wohl ersten in deutscher Sprache abgefaßten Reisebe­<br />

richt über Korea aus dem Jahr 1894 von Ernst von Hesse-Wartegg und auf die<br />

Schil<strong>der</strong>ungen von Angus Hamilton, einem Englän<strong>der</strong>, <strong>der</strong> zehn Jahre später<br />

Korea besuchte.<br />

Im 19. Kapitel: "Unterrichtswesen und geographische Begriffe" seines Buches<br />

geht v. Hesse-Wartegg auch auf das Lesen- und Schreibenlemen ein (v. Hesse­<br />

Wartegg 1895, S. 143):<br />

"In den Schulen o<strong>der</strong> in den wohlhabenden Familien zu Hause wird<br />

den Kin<strong>der</strong>n allerdings zuerst das einfache, aus 25 Buchstaben be­<br />

stehende, koreanische Alphabet gelehrt, dem <strong>sich</strong> das Studium <strong>der</strong><br />

190 Grundsilben und <strong>der</strong> wichtigsten chinesischen Schriftzeichen<br />

anschliesst ... Gleichzeitig werden sie in dem Gebrauch von Pinsel und<br />

Tusche eingeweiht, mit welchen sie die koreanischen und chinesischen<br />

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