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Dem Lernen widmet sich der edle Mensch - KOBRA

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"Der höhere <strong>Mensch</strong> ist weise, gut und mutig. Er wird vom Wohlwollen<br />

und nicht vom Egoismus geleitet. Er studiert das Tao und liebt alle<br />

Mitmenschen" (MalVHülsmann 1989, S. 154).<br />

Die vollkommenen <strong>Mensch</strong>en bilden dann zusammen die ideale, harmonische<br />

(hierarchisch geglie<strong>der</strong>te) Gesellschaft. Die Lehre von Konfuzius ist ganz und gar<br />

diesseitig-weltlich und auf Ethik und Moral hin zentriert. Es ist die Lehre <strong>der</strong><br />

Erziehung zur Sittlichkeit. "Moral" wird zur höchsten Bildungsnorm.<br />

"Der Meister sprach: Ein <strong>edle</strong>r <strong>Mensch</strong>, <strong>der</strong> <strong>sich</strong> eine umfassende<br />

Bildung erworben hat und <strong>sich</strong> mit Hilfe <strong>der</strong> Riten zu zügeln weiß,<br />

vermag auch Verfehlungen zu vermeiden" (L. Y. 12, 15).<br />

Es stellt <strong>sich</strong> die Frage, an welchen Inhalten <strong>sich</strong> <strong>der</strong> <strong>Mensch</strong> zum sittlich-intege­<br />

ren Wesen bilden kann. Konfuzius hat mehrmals erklärt, daß er nicht vorhabe,<br />

Neues zu lehren. Das Wahre und Gute sei längst vorhanden, man müsse nur<br />

darauf zurückgreifen. Wie weiter oben schon angedeutet, verehrte er die Dschou­<br />

Dynastie und behauptete, daß <strong>der</strong>en frühe Vertreter das Land in Ordnung gehal­<br />

ten hätten. In Ordnung meint, daß sie den rechten Weg einhielten und die Harmo­<br />

nie mit dem Kosmos wahrten.<br />

Konfuzius ging davon aus, daß <strong>sich</strong> <strong>der</strong> Geist jener Zeit und nicht nur <strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Dschou-Fürsten, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> an<strong>der</strong>er <strong>edle</strong>r und weiser Herrscher und<br />

Philosophen in den überlieferten Schriften aufspüren ließe. Schon in einer sehr<br />

alten chinesischen Schrift (I-Ching) hieß es, daß "<strong>der</strong> Edle durch fundierte Kennt­<br />

nis <strong>der</strong> Worte und Taten <strong>der</strong> Weisen früherer Zeiten seine moralische Ein<strong>sich</strong>ts­<br />

kraft ausbildet und stärkt" (zitiert nach Shimada 1987, S. 111).<br />

So entwickelte Konfuzius eine Literaturliste, die hohe Verbindlichkeit für seine<br />

Schüler gewann. Dieser Schriftenkatalog wurde von späteren Konfuzianern um<br />

einige Titel erweitert und blieb dann viele Jahrhun<strong>der</strong>te lang <strong>der</strong>festgeschriebene<br />

Kanon von Bildungsinhalten für alle chinesischen und koreanischen Gelehrten­<br />

Schüler. Verlängern tat <strong>sich</strong> nur die Reihe <strong>der</strong> Kommentare. Hervorzuheben ist<br />

"<strong>der</strong> einerseits rein weltliche, an<strong>der</strong>erseits aber an die feste Norm <strong>der</strong> orthodox<br />

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