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Dem Lernen widmet sich der edle Mensch - KOBRA

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keine ihnen angemessen erscheinenden Tätigkeiten mehr finden. Das für diese<br />

<strong>Mensch</strong>en aufgebrachte Geld zur langen Ausbildung gilt dann als Fehlinvestition<br />

und durch die enttäuschten Hochschulabsolventen droht soziale Unruhe. Manche<br />

wan<strong>der</strong>n aus, was dann zu dem sogenannten "brain-drain-Effekt" führt.<br />

In Korea kam es schon recht früh zu einer staatlich befürchteten Überproduktion<br />

von Fachkräften. Die oberste koreanische Planungsbehörde (Economic Planning<br />

Board) verglich 1964 im Auftrag des Präsidenten Park den Bedarf <strong>der</strong> Wirtschaft<br />

an Fachkräften mit dem Bestand an qualifizierten Personen. Die Planungsbehör­<br />

de verbreitete alarmierende Zahlen. Der Bedarf habe zum damaligen Zeitpunkt<br />

31.408 Facharbeiter und Techniker betragen. Zur Verfügung standen aber 56.842<br />

ausgebildete Personen, zu denen jährlich weitere 13.395 hinzukamen. Weitere<br />

Untersuchungen zeigten, daß die Hochschulen 19 mal mehr Agraringenieure<br />

ausbildeten als tatsächlich notwendig wäre. Die Juristenausbildung lag mit dem<br />

Faktor 21 über dem Bedarf und ein Viertel <strong>der</strong> Pharmazeuten war arbeitslos. Nur<br />

an Lehrern fehlte es noch (McGinn et al. 1980, S. 96).<br />

Nun sind solche Bedarfsberechnungen mit Vor<strong>sich</strong>t zu betrachten. Denn wieviel<br />

z. B. Ärzte, Apotheker o<strong>der</strong> Lehrer eine Gesellschaft braucht, läßt <strong>sich</strong> nicht<br />

mathematisch klären, son<strong>der</strong>n wird durch Standespolitik, Gesellschaftspolitik und<br />

fallweise durch die Höhe <strong>der</strong> Mittel öffentlicher Haushalte entschieden. Trotzdem<br />

kann eine Überversorgung des Arbeitsmarktes mit höher qualifizierten Arbeits­<br />

kräften zu sozialen Problemen führen. Die Koreaner hatten in gewisser Weise<br />

Glück. Die schnelle ökonomische Entwicklung absorbierte immer wie<strong>der</strong> den<br />

größten Teil <strong>der</strong> ausgebildeten Fachkräfte. Aber <strong>sich</strong>er hat Adams recht, wenn er<br />

darauf hinweist, daß dieses Wechselspiel auf die Dauer nicht gelingen kann.<br />

Irgendwann kommt es bei stets weiter steigenden Studentenzahlen zu einem ­<br />

ökonomisch betrachteten - Überfluß (Adams 1980, S. 212).<br />

Ein Scenario beson<strong>der</strong>er Art skizzieren bereits heute koreanische Statistiker.<br />

Danach könnten demographische Entwicklungen und <strong>der</strong> weitere Ausbau des<br />

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