28.12.2013 Aufrufe

Pfalzrätliche Strafuntersuchung gegen Joseph Antoni Egger aus ...

Pfalzrätliche Strafuntersuchung gegen Joseph Antoni Egger aus ...

Pfalzrätliche Strafuntersuchung gegen Joseph Antoni Egger aus ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Strafverfahren<br />

30 Jahre alte Sohn von <strong>Joseph</strong> Geser besass mit seinem Bruder Michael zusammen<br />

ein Gut. Er gab an, <strong>Egger</strong> sei um letzten Jacobi 497 mit seiner Stieftochter<br />

Barbara zum Wein bei ihm gewesen. Er habe sie nachh<strong>aus</strong>e begleitet und sei<br />

danach wegen Barbara noch zweimal bei <strong>Egger</strong> gewesen. 498 Die Frage, ob eine<br />

besondere Unterredung mit <strong>Egger</strong> stattgefunden habe, verneinte Geser. Er sei<br />

nur dreimal in <strong>Egger</strong>s H<strong>aus</strong> gewesen, habe nicht mit ihm geredet und wisse<br />

nicht einmal, ob er sein Freund oder Feind sei. 499<br />

Das Gericht fragte Geser, ob er Tauben habe, was dieser verneinte. Sein Bruder<br />

habe aber welche. Ob er nicht mit <strong>Egger</strong> über die Tauben einen Diskurs geführt<br />

habe? Nein, er wisse nichts von einer solchen Unterhaltung, <strong>aus</strong>ser es sei<br />

in der Trunkenheit geschehen. 500 Geser wurde aufgefordert, dies nochmals zu<br />

überdenken, die Obrigkeit sei eines ganz anderen überzeugt. Doch der Befragte<br />

blieb dabei, höchstens betrunken im Beisein aller «h<strong>aus</strong>leuth» etwas geredet zu<br />

haben, zumal er nie nüchtern in <strong>Egger</strong>s H<strong>aus</strong> gewesen sei. 501 Als sieben Jahre<br />

alter Knabe habe er von einem Mann, der in St. <strong>Joseph</strong>en beim Mesmer in Arbeit<br />

gestanden habe, gehört, es sei im Württembergerlande ein Mann gewesen,<br />

der einen Kopf vom Galgen weggenommen und seinen Tauben dar<strong>aus</strong> zu trinken<br />

gegeben habe. Dadurch habe er andere Tauben in seinen Schlag locken und<br />

an sich bringen können. Als der Mann jedoch über ein Leiterchen in seinen Taubenschlag<br />

habe hinaufklettern wollen, habe er seinen Kopf verloren und sei<br />

schliesslich ohne Kopf gefunden worden. Als Knabe habe Geser dies auch <strong>aus</strong>probieren<br />

wollen und habe von einem Grab auf dem Kirchhof zu St. <strong>Joseph</strong>en<br />

ein kleines Totenbein genommen, dieses im Taubenschlag ins Trinkgeschirr<br />

gelegt in der Meinung, dadurch mehr Tauben zu bekommen. Stattdessen hätten<br />

Raubvögel seine eigenen Tauben geholt und seither habe er kein Glück mehr<br />

mit ihnen gehabt und sie schliesslich aufgegeben. Das Totenbein habe er etwa<br />

ein halbes Jahr lang in seinem Taubenschlag gelassen. Während dieser Zeit habe<br />

er nachts unruhige Stunden gehabt, da er immer gemeint habe, er sehe den Geist<br />

497<br />

498<br />

499<br />

500<br />

501<br />

Der Gedenktag des Apostels Jakobus dem Älteren ist der 25. Juli; Lexikon der Bräuche<br />

und Feste [2007], S. 171 f.<br />

Dok. 18, Zeugen<strong>aus</strong>sage von Johannes Geser, Fragen und Antworten 1 und 3.<br />

Dok. 18, Zeugen<strong>aus</strong>sage von Johannes Geser, Frage und Antwort 4.<br />

Dok. 18, Zeugen<strong>aus</strong>sage von Johannes Geser, Fragen und Antworten 5.<br />

Dok. 18, Zeugen<strong>aus</strong>sage von Johannes Geser, Frage und Antwort 7.<br />

100

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!